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Behandlung der Spondylodiszitis des Kindes- und Adoleszentenalters
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2017 |
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Fragestellung: Die Spondylodiszitis im Erwachsenenalter kann eine vital bedrohliche Situation darstellen. Probleme sind Sepis, neurologische Defizite sowie Destruktion tragender Elemente. Ziel der konservativen oder operativen Therapie ist die Infektsarnierung mit Erhalt oder Rekonstruktion des Alignements. Die Diagnose ist auf Grund unspezifischer Symptome und Befunde erschwert. Im Wachstumsalter steht der Versuch der konservativen Therapie im Vordergrund. Hierbei können negativer Keimnachweiss und unspezifische Antibiotikatherapie problematisch sein. Ziel dieser prospektiven Studie war die Evaluierung des konservativen und operativen Therapieregimes der kindlichen Spondylodiszitis.
Methodik: 17 Kinder (9w, 8m, Alter 1-16 Jahre, Durchschnitt 10,3 Jahre) wurden zwischen 2006 und 2014 auf Grund einer Spondylodiszitis behandelt ( LWS 68,8%, BWS 31,2%). In 3 Fällen zeigte sich der CRP Wert bei < 2,0 mg/dl, in 9 Fällen zwischen 2-10 mg/dl, in 4 Fällen > 10 mg/dl. 2 Kinder wiesen einen Diabetes Mellitus Typ 1 auf, 1 Kind eine Osteomyelitis des Unterschenkels. Bei 4 Kindern zeigte sich eine fortgeschrittene Destruktion mit Abzedierung, davon 1 Kind mit neurologischen Defiziten. In 12 Fällen erfolgte initial nach Punktion eine konservative Therapie mittels Antibiose und ggf. Orhtese. 4 Kinder wurden auf Grund der fortgeschrittenen Destruktion oder neurologischen Defiziten primär einer dorsoventralen Spondylodese zugeführt. Seit 2010 erfolgte beim negativen bakteriologischem Ergebnis eine gezielte PCR zum Nachweis des Kingella kingae Gens. Der Nachuntersuchungszeitraum betrug mindestens 2 Jahre.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: In 16 Fällen konnte die Spondylodiszitis zur Ausheilung gebracht werden. In einem Fall musste sekundär auf Grund fortschreitender Destruktion mit Abszedierung eine dorsalventrale lumbale Spondylodese durchgeführt werden. In einem weiteren Fall entstand im Verlauf ein paravertebraler Abszess der mittels Katheter drainiert wurde. Ein Keimnachweiss gelang bei 7 Kindern. Bei 2 Kindern ohne Keimnachweiß konnte mittels PCR das Kingella kingae Gen festgestellt werden. In 1 Fall zeigte nach negativer Bakteriologie eine histologische Aufbereitung eine Histiozytose. In 68,8% der Fälle kam es zu einer Fusion des betroffenen Segmentes, in 38% verblieb eine segmentalen Kyphosierung. In 18,8 % der Fälle zeigten sich nach 2 Jahren gemäß Angaben der Eltern im Alltag funktionale Defizite.
Die kindliche Spondylodiszitis ist eine seltene Erkrankung. Die Diagnosestellung ist häufig erschwert, die Diagnostik sollte frühzeitig umfangreich sein. Die zusätzliche PCR zur Bestimmung des Kingella kingae Gens ist zu empfehlen. Bei negativem Keimnachweiss und ausbleibendem Therapieerfolg ist eine Wirbelkörper PE zur histologischen Aufbereitung sinnvoll. Die konservative Therapie ist meist suffizient. Bei notwendiger Operation können dieselben Maßstäbe wie beim Erwachsenen herangezogen werden. Insgesamt wird eine hohe Ausheilungsrate erreicht.