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Stellenwert der Sonikation in der Wechselendoprothetik zur Detektion von Low Grad Infektionen im Vergleich mit laborchemischer und mikrobiologischer Standarddiagnostik sowie molekularbiologischen Verfahren
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2017 |
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Fragestellung: Periprothetische Gelenkinfektionen sind eine große Herausforderung in der modernen Endoprothetik. Es ist eine genaue Definition eines septischen oder aseptischen Geschehens erforderlich. Schwierig ist die Diagnose der Low-grade-Infektion in Abgrenzung zur aseptischen Lockerung.
Das Ziel unserer Studie bestand in der Definition der Wertigkeit folgender Diagnoseverfahren in der Detektion von periprothetischen Infekten im Rahmen der Wechselendoprothetik von Knie und Hüfte: mikrobiologische Untersuchung von intraartikulären Flüssigkeits- und Gewebeproben, Synovasure-Test, Leukozytenesterase-Test, Sonikation aller explantierten Prothesenbestandteile, Routineverfahren (CRP, Leukozyten) und mikrobiologische Untersuchung des Sonikats.
Methodik: In diese Studie eingeschlossen waren 151 Patienten mit einer geplanten Endoprothesenrevisionsoperation im Bereich von Hüfte und Knie bei liegender Endoprothese im Zeitraum September 2015 bis Januar 2017. Präoperativ erfolgte die Bestimmung der Laborparameter (CRP, BSG, Leukozyten) und die arthroskopische/mini-open Gewinnung von Gewebeproben für die mikrobiologisch-histopathologische Diagnostik. Intraoperativ wurden der Synovasure-Test, Leukozytenesterase-Test (beide vor Kaspulotomie) sowie die Entnahme von Gewebeproben für die mikrobiologische und histopathologische Diagnostik durchgeführt und das Explantat der Sonikation zugeführt. Die postoperative mikrobiologische Diagnostik der Sonikatflüssigkeit beinhaltete Gram-Färbung und Kultur von mindestens 14 Tagen für Sonikat für Kultur (14 Tage), Sonikat-Sediment für Kultur (14 Tage), Sonikatfiltrat (14 Tage). Alle Ergebnisse wurden miteinander korreliert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurde der oben beschriebene diagnostische Algorhytmus bei 151 Patienten durchgeführt. Die Sonikation war in 29 (19%) Fällen positiv, der Synovasure Test in 28 (19%), die Leukozytenesterase in 14 (9%), die präop. Mikrobiologie in 22 (14%) und die intraoperative Mikrobiologie in 26 (17%) Fällen. Das Erregerspektrum umfasste 19 als pathogen einzustufende Keime.
In 6 (4%) Fällen erfolgte die alleinige Detektion eines als pathologisch einzustufenden Erregers durch die Sonikation.
Die Sensitivität/Spezifität (%) stellte sich folgendermaßen dar: Sonikation 100/95, Synovasure 99/89, Leukozytenesterase 95/86, präop. Mikrobiologie 92/87, intraop. Mikrobiologie 94/89.
Es bestand eine Korrelation zwischen allen aufgeführten Tests und mit Routineverfahren (CRP, Leukozyten). Die histopathologische Untersuchung bestätigte die Ergebnisse.
Auf Grund unserer Ergebnisse betrachten wir die genutzten Verfahren als nützliche Diagnostika bei periprothetischen Gelenkinfektionen. Wir empfehlen eine Kombination aus herkömmlicher mikrobiologischer Diagnostik, Histopathologie, Sonikation und mindestens einem molekularbiologischem Verfahren.