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Schulsportverletzungen beim Heranwachsenden – 5-Jahresdaten eines unfallchirurgischen Schwerpunktversorgers
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2017 |
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Fragestellung: Jedes Jahr verletzen sich durchschnittlich 1,26 Millionen Schüler und Studenten an Schulen und Universitäten in Deutschland. Bisher sind nur wenige systematische Präventionsprogramme zur Verhinderung von Schulverletzungen bei Heranwachsenden in die Lehrpläne implementiert worden. Dies mag zum Teil an fehlenden Informationen über die Arten und Häufigkeiten der relevanten Schulunfälle liegen.
Methodik: Im Zeitraum von Januar 2009 bis Dezember 2013 wurde eine retrospektive Analyse aller in der Notaufnahme eines akademischen Lehrkrankenhauses aufgenommenen Schulunfälle (n=901) der Sekundarstufe I durchgeführt. Für alle Schulsportunfälle wurde der Zeitpunkt des Unfalls, die Sportart und die verletzte Körperregion ermittelt.
Ergebnisse: Insgesamt 63,6% aller Schulunfälle traten im Zusammenhang mit dem Sportunterricht auf. Die Anzahl der Schulunfälle pro Tag unterschied sich im monatlichen oder jahreszeitlichen Vergleich nicht voneinander. Die meisten Verletzungen traten bei Schülern zwischen dem 13. und 15. Lebensjahr auf. Ballsportarten hatten einen Anteil von 41% an allen Schulsportunfällen, davon wiederum Fußball zu 53,7%. Insbesondere die distalen Extremitäten wie die Hände (38,4%) oder die Füße bzw. Sprunggelenke (30,3%) waren von Verletzungen betroffen. Lediglich 5% der Patienten benötigten eine operative Versorgung der Verletzungen.
Schlussfolgerung: Die meisten Schulunfälle entstehen im Zusammenhang mit dem Schulsportunterricht und hierbei insbesondere bei Ballsportarten. In den meisten Fällen sind die distalen Extremitäten von Verletzungen betroffen. Die Implementierung von systematischen Präventionsprogrammen, insbesondere zur Reduktion von Fingerverletzungen, sollte Gegenstand zukünftiger Forschungsprojekte sein.