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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Evidenzbasierte Trainingstherapie bei chronischem Rückenschmerz

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Michael Hollmann - FPZ: Deutschland den Rücken stärken, Köln, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI23-432

doi: 10.3205/17dkou222, urn:nbn:de:0183-17dkou2225

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Hollmann.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Daten von Rückenschmerzpatienten sowie beschwerdefreien Personen, die über einen Zeitraum von 20 Jahren in Therapie-Eingangsanalysen erhoben wurden, zeigen einen massiven Verlust der muskulären Kraft in Rücken und Nacken. Die Wirksamkeit der genutzten Rückenschmerztherapie, zu deren Beginn diese Daten erhoben wurden, wird hier näher betrachtet. Die gerätegestützte Therapie findet, ausschließlich nach ärztlicher Verordnung, in einem von 250 eigens zertifizierten Rückenzentren statt. Sie wird von zusätzlich geschulten Rückenschmerztherapeuten individuell betreut und baut auf dem Training der wirbelsäulenstabilisierenden Muskulatur in validierten Trainingsgeräten auf. In der analog zur Eingangsanalyse durchgeführten Abschlussanalyse der Therapie wird der Status des Patienten bei Therapieende festgestellt. Die Veränderungen der objektiven sowie subjektiven Parameter durch die Teilnahme an der Therapiemaßnahme sollen hier dargestellt werden.

Methodik: In dieser multizentrischen, retrospektiven Studie wurden die Veränderungen der Rumpf- sowie Nackenmuskulatur sowie der daraus resultierenden Veränderungen im Schmerzempfinden von Patienten der gerätegestützten Rückenschmerztherapie betrachtet. Dabei wurde auf Daten aus bundesweit 250 Rückenzentren zurückgegriffen. Die Daten der isometrischen Maximalkraftmessungen der Eingangs- und Abschlussanalyse wurden betrachtet. Außerdem wurden die standardisierten Befragungen zu Schmerz, psychischer Grundeinstellung und weiteren Parametern analysiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die isometrische Maximalkraft der Patienten wird in allen Bewegungsrichtungen signifikant gesteigert. Diese Verbesserung gilt sowohl für die Nacken- wie auch die Rumpfmuskulatur. Gleichzeitig geben die Patienten eine Verbesserung ihrer Schmerzen in beiden Regionen sowie ein höheres Wohlbefinden an. Ein erheblicher Anteil an Patienten erlangt dabei Schmerzfreiheit. Auch weitere persönliche Parameter und psychische Scores wie Kontrollüberzeugungen und Angst-Vermeidungsverhalten werden durch die Therapie positiv beeinflusst.

Durch die standardisierten Analysen auf validierten Test- und Trainingssystemen ist eine Stabilisierung der Rumpf- sowie Nackenmuskulatur erfolgt. Als Resultat verbessern sich sowohl das Schmerzbild der Patienten als auch dessen Wohlbefinden. Durch die individuelle Planung und persönliche Betreuung des Patienten durch einen spezifisch fortgebildeten Rückenschmerztherapeuten können darüber hinaus auch weitere Parameter, auch auf dem psychischen Sektor, beeinflusst werden. Die Therapieform stellt sich in ihrer Systematik somit als umfassend wirksam für chronische Rückenschmerzpatienten dar.