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Prävalenz und klinische Relevanz verzögerter Knochenheilung nach Triple-Osteotomie
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2017 |
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Fragestellung: Die Tripleosteotomie hat ihren festen Platz in der Behandlung der Hüftdysplasie vom Kindern bis zum Erwachsenen. Neben der Rekonstruktion der Hüftkopfüberdachung ist auch die Konsolidierung der Osteotomien ein erwünschtes Ziel. Während die Pseudarthrose des Os ilium sehr selten ist, kann es in der klinischen Routine jedoch zur verzögerten oder ausbleibenden Knochenheilung des Os pubis oder ischii kommen. In der Literatur werden Pseudarthroseraten von 8-28% berichtet [1]. Wenige Arbeiten beschäftigen sich jedoch mit der Relevanz oder Beschwerdehaftigkeit dieser Pseudarthrosen oder verzögerten Knochenheilung [2,3]. Ziel dieser Arbeit ist die Untersuchung der klinischen Relevanz verzögerter oder ausbleibender Knochenheilung sowie der Einfluss von Zeit und Alter zum Zeitpunkt der Operation.
Methodik: Es wurden retrospektiv 74 Patienten (82 Hüften) eingeschlossen, bei denen im Zeitraum von 2010 bis 2015 eine modifizierte Triple-Osteotomie nach Tönnis mit isolierter Fixierung der Ilium-Osteotomie durchgeführt wurde. Die häufigste Diagnose war mit 55,5% die angeborenen Hüftdysplasie. Bei 34,5% lag eine neurogene Hüftdysplasie und in 9,8% ein Morbus Perthes zu Grunde. Es wurden neben den radiologischen Messdaten (CE-Winkel, Bestimmung der Konsolidierung) auch die angegebenen Beschwerden ausgewertet. Die Metallentfernung erfolgte im Mittel nach 14,9 Monaten (+/- 6,7). Mittleres Follow up ist 18,4 Monate (+/-7,98, 8-47 Monate). Untersuchungszeitpunkte waren nach 6, 12 und 24 Monaten, um eine weitere Konsolidierung nach zu verfolgen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das Durchschnittsalter lag bei 16,9 Jahren (+/-7,56). 33 Hüften waren männlich und 48 weiblich. Postoperativ verbesserte sich der CE-Winkel signifikant von 12,4° (6,2°) auf 32,9° (+/-9,5°). Es kam durch den Eingriff zu keiner Veränderung der Hüftgelenksbeweglichkeit. 6 Monate postoperativ lagen noch in 61% der Fälle mindestens eine nicht verheilte Osteotomie vor. Diese waren bis auf eine im Bereich des Os pubis (n=16) oder ischii (n=22). Nach einem Jahr waren alle Ileum-Osteotomien vollständig konsolidiert und der Anteil der nicht verheilten Osteotomien fiel bereits auf 37,9% und 2 Jahre postoperativ auf 17,9%. Beschwerdehaft im Sinne von belastungsabhängigen Schmerzen waren 1 Jahr postoperativ nur 4 aller Patienten, davon 3 mit einer delayed union/Pseudarthrose und 1 mit vollständig konsolidierten
Nach Triple-Osteotomie kommt es häufig zu einer delayed union vor allem der Os pubis und ischii Osteotomie. Die Ergebnisse dieser Studie unterstützen daher die Ergebnisse früherer Studien. Allerdings gab nur ein geringer Anteil der Patienten (N=3) mit verzögerter oder ausbleibender Knochenheilung im Os pubis oder ischii klinische Beschwerden an, was deren Bedeutung etwas relativiert. Es bleibt weiter zu klären, welche Patienten mit verzögerter oder fehlender Heilung dieser Knochen überhaupt zu Beschwerden neigen und warum.