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2 Jahresergebnisse nach instabiler traumatischer Berstungsfraktur der thorakolumbalen Wirbelsäule bei Patienten zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr – Vergleich zweier Versorgungsstrategien: Hybridstabilisierung versus dorsoventralem Vorgehen
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2017 |
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Fragestellung: Instabile Berstungsfrakturen an der BWS und LWS werden bis zum 60. Lebensjahr häufig dorsoventral versorgt. Demgegenüber wird ab dem 70. Lebensjahr oft die weniger invasive Hybridstabilisierung (Kyphoplastie + zementaugmentierte Überinstrumentierung) durchgeführt. Zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr kommen jedoch beide Versorgungsarten zur Anwendung. Dabei ist es unklar, ob beide Versorgungsstrategien in dieser Altersstufe zu vergleichbaren Ergebnissen führen.
Methodik: Es handelt sich um eine retrospektive Studie an einem Level I Traumazentrum. Zwischen 06/2013 und 05/2015 wurden 34 Patienten zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr aufgrund einer instabilen Berstungsfraktur am TLÜ und der mittleren LWS (BWK 12 bis LWK 3) operativ behandelt. In einem Teil der Patienten wurde dorsoventral versorgt. In dem anderen Teil wurde eine Kyphoplastie des frakturierten Wirbelkörpers mit zeitgleicher dorsaler minderinvasiver bisegmentaler zementaugmentierter Überinstrumentierung durchgeführt (Hybrid). Analysiert wurden der stationäre Aufenthalt, die Operationszeit und Komplikationen. Eine klinische und radiologische Nachkontrolle erfolgte nach durchschnittlich 2 Jahren unter Evaluation des VAS Schmerz-Scores, des ODI-Scores, SF-36-Scores (KSK, MSK), bisegmentaler Kyphosewinkel bei der Nachkontrolle, Repositionsverlust und Evaluation der sagittalen Alignement-Parameter.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es handelte sich um 14 Frauen und 20 Manner (Durchschnittsalter: 65,3 Jahre ± 3,5 Jahre). Insgesamt waren folgende Wirbelkörper betroffen: 8 * BWK 12; 15 * LWK 1; 7 * LWK 2; 4 * LWK 3. Die Frakturen bestanden aus 25 inkomplette Berstungsfrakturen, 6 Berstungsspaltfrakturen und 4 komplette Berstungsfrakturen. 14 Patienten wurden dorsoventral und die restlichen 20 mittels Hybridstabilisierung versorgt. Zwischen beiden Gruppen bestand kein statistisch signifikanter Unterschied bzgl. des Alters, der Geschlechterverteilung, der Frakturlokalisation und der Frakturklassifikation. Insgesamt konnten 26 Patienten (76%) klinisch und radiologisch nachuntersucht werden. Das durchschnittliche Follow-up betrug 25 Monate (18 - 41 Monate). Der stationäre Aufenthalt (20 versus 11 Tage; p = 0,001) und die Operationszeit (212 min versus 96 min; p < 0,001) waren signifikant länger nach dorsoventraler Versorgung. Revisionsoperationen waren in keinem der Patienten notwendig. Die klinischen Ergebnisse zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung sind in Tabelle 1 [Tab. 1] dargestellt. Es ließen sich keine signifikanten Unterschiede bzgl. der Alignement-Parameter nachweisen.
Somit stellen beide Verfahren sichere Versorgungskonzepte zur Behandlung von instabilen Wirbelkörperfrakturen am TLÜ und der mittleren LWS in Patienten zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr dar und führen überwiegend zu guten klinischen und radiologischen Ergebnissen. Das dorsoventrale Vorgehen ist dabei die aufwendigere Technik, die mit einer längeren Gesamtoperationszeit und längerem stationären Aufenthalt einhergeht.