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Ergebnisse der minimalinvasiven, perkutanen Kalkaneusverschiebeosteotomie
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2017 |
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Fragestellung: Die knöcherne Korrektur der Kalkaneusachse ist zentrales Element vieler rekonstruktiver Eingriffe am Rückfuss. In den letzten Jahren haben sich für diesen Eingriff zunehmend minimalinvasive Techniken etabliert.
Ziel der Studie war es die Ergebnisse der minimalinvasiven Kalkaneusosteotomie hinsichtlich Korrekturpotential, Komplikationen und Operationsdauer zu analysieren (Abbildung 1 [Abb. 1]).
Methodik: 67 Patienten wurden von 2013 bis 2015 mit einer minimalinvasiven Calcaneusosteotomie behandelt. Analysiert wurden OP Daten, der klinische Verlauf, Komplikationsrate, erreichte Korrektur der Calcaneusstellung im Hindfoot Alignement View, die knöcherne Konsolidierung und die Rate an Metallentfernungen.
In keinem Fall war die perkutane Kalkaneusverschiebeosteotomie der alleinige Eingriff. In 42 Fällen wurde zur Augmentation der Tibialis posterior Sehne gleichzeitig ein Flexor digitorum Longus transfer durchgeführt, in 25 Fällen erfolgte ein arthroskopisches Debridement der Tibialis posterior Sehne. Eine plantarisierende Osteotomie des Os cuneiforme I bei Vorfußsupination war in 23 Fällen indiziert, eine Verlängerung des M. gastrocnemius der sämtlich proximal am medialen Muskelkopf durchgeführt wurde in 13 Fällen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Operationszeit lag bei 23±7 min. Die Osteosynthese erfolgte sämtlich mit zwei Schrauben. In 4 Fällen wurde eine verlängerte Wundsekretion beobachtet, in 1 Fall kam es zu einer schmerzhaften Verhärtung des Zugangs, wahrscheinlich auf der Basis von verbliebenen Knochenresten. Weitere Wundheilungsstörungen wurden nicht beobachtet.
Die Verschiebung lag bei 10±3mm. Im Gegensatz zur offenen Kalkaneusverschiebeosteotomie wurde bei 74% der Patienten eine zusätzliche Korrektur durch eine Rotation des Tuber in die gewünschte Richtung realisiert (22±12°). Es kam zu 1 Pseudarthrose, die im weiteren Verlauf mit einer Spongiosaplastik offen revidiert wurde. Eine Schädigung des N. tibialis wurde in keinem Fall beobachtet. 2 Patienten berichteten über eine temporäre Dysästhesie im Versorgungsbereich des N. suralis. Eine Metallentfernung war bei 5 Patienten notwendig, wobei es sich hier sämtlich um Schrauben mit Kopf gehandelt hat. Bei versenkten Doppelgewindeschrauben wurden keine Materialkonflikte beobachtet.
Bei identischer Indikation und grundsätzlich auch identischen Komplikationsmöglichkeiten wie bei der offenen Kalkaneusverschiebeosteotomie stellt die minimalinvasive Kalkaneusverschiebeosteotomie ein sicheres Verfahren dar, das mit einer geringen Weichteiltraumatisierung verbunden ist. Die Komplikationsraten liegen niedriger, als diese in der Literatur für das offene Vorgehen publiziert sind. Durch die Möglichkeit der Rotation des Tuber calcanei ist das Korrekturpotential hoch.