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Die distale Chevron Osteotomie des Os metatarsale I in klassischer und modifizierter Technik – eine biomechanische Untersuchung
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2017 |
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Fragestellung: Die distale Chevron Osteotomie ist eine etablierte Therapie zur operativen Korrektur eines Hallux valgus. Die Osteotomie kann in klassischer Technik (gleich langer dorsaler und plantarer Schenkel) und in modifizierter Technik nach Donnelly (kurzer dorsaler und langer plantarer Schenkel) erfolgen. Ziel dieser Studie war es, die Stabilität der distalen Chevron Osteotomie bei beiden Techniken in vitro zu vergleichen.
Methodik: Für die Studie wurden 18 Ossa metatarsalia I von frisch gefrorenen humanen Fußpaaren verwendet und mittels DEXA die Knochendichte bestimmt. In der einen Gruppe (Gruppe 1, n = 9) wurde am Os metatarsale I die distale Chevron Osteotomie in klassischer Technik, in der anderen Gruppe (Gruppe 2, n = 9) in modifizierter Technik nach Donnelly durchgeführt. In beiden Gruppen wurde für die Osteosynthese eine 2,7 mm Kortikalisschraube in Zugschraubentechnik verwendet. Der Kopf der Ossa metatarsalia I wurde mit einer Materialprüfmaschine (Z010, Firma Zwick Roell) in zwei verschiedenen Anordnungen nacheinander belastet (lagekontrolliert mit 2 mm/min): Cantilever und physiologisch (intakter Knochen vor Osteotomie: Cantilever bis 150 N, physiologisch bis 550 N; osteotomierter Knochen: physiologisch bis 300 N, Cantilever bis Versagen der Osteosynthese). Die Steifigkeit der Ossa metatarsalia I vor und nach Osteotomie und die Kraft, die bei Cantilever Belastung zum Versagen der Osteosynthese führte, wurden bestimmt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Knochendichte unterschied sich in beiden Gruppen nicht signifikant (p = 0,75). Die prozentuale Steifigkeit der Osteosynthese im Vergleich zum intakten Knochen betrug bei Cantilever Belastung 60 % (±21 %) in Gruppe 1 und 65 % (±25 %) in Gruppe 2 (p = 0,61). Bei physiologischer Belastung betrug sie 47 % (±29 %) in Gruppe 1 und 47 % (±21 %) in Gruppe 2 (p = 0,98). Die Kraft, die bei Cantilever Belastung zum Versagen der Osteosynthese führte, lag bei 235 N (±128 N) in Gruppe 1 und 210 N (±107 N) in Gruppe 2 (p = 0,47). Diese korrelierte signifikant in Gruppe 1 (r = 0,88; p < 0,01) und nicht signifikant in Gruppe 2 (r = 0,62; p = 0,08) mit der Knochendichte.
Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied bezüglich der Stabilität zwischen beiden Techniken der distalen Chevron Osteotomie. Bei der operativen Korrektur eines Hallux valgus scheinen die klassische und die nach Donnelly modifizierte Technik der distalen Chevron Osteotomie hinsichtlich der biomechanischen Belastbarkeit gleichwertig zu sein.