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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

FAST und/oder Ganzkörper CT beim Abdominaltrauma im Schockraum – Ergebnisse einer Onlineumfrage

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Lisanne Grünherz - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Unfallchirurgie, Zürich, Switzerland
  • Kai Oliver Jensen - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Unfallchirurgie, Zürich, Switzerland
  • Ladislav Mica - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Unfallchirurgie, Zürich, Switzerland
  • Christian Michelitsch - Kantonsspital Graubünden, Departement Chirurgie, Klinik für Traumatologie, Chur , Switzerland
  • Valentin Neuhaus - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Unfallchirurgie, Zürich, Switzerland
  • Bernard Ciritsis - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Unfallchirurgie, Zürich, Switzerland
  • Hans-Peter Simmen - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Unfallchirurgie, Zürich, Switzerland
  • Kai Sprengel - UniversitätsSpital Zürich, Klinik für Unfallchirurgie, Zürich, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI15-284

doi: 10.3205/17dkou146, urn:nbn:de:0183-17dkou1460

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Grünherz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die initiale Behandlung des polytraumatisierten Patienten erfordert eine rasche und systematische Bestandsaufnahme des Verletzungsmusters. Während im streng ATLS® -basierten Algorithmus in der Regel eine fokussierte Sonografie (FAST) erfolgt, zeigen anerkannte Studien den Vorteil einer frühen Ganzkörper Computertomografie (CT) beim kreislaufstabilen und -instabilen Schwerverletzten. Ziel war es daher zu erfassen in welchem Ausmaß die Ganzkörper CT im Bereich der Schockraumdiagnostik beim Abdominaltrauma eingesetzt wird.

Methodik: In einem Zeitraum von 8 Monaten wurde im Jahr 2015 auf Grundlage eines Onlinefragebogens eine Querschnittsstudie zur Versorgungsrealität des Abdominaltraumas aus der Sicht des Unfallchirurgen durchgeführt, bei der insgesamt 175 deutsche, österreichische und schweizerische Unfallchirurgen teilnahmen. Diese wurden über die Gremien der jeweiligen Fachgesellschaften kontaktiert. In dieser Umfrage wurden ebenso Behandlungsalgorithmen abgefragt und die Teilnehmer um eine Bewertung gebeten.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Beim kreislaufstabilen Patienten mit Abdominaltrauma stimmten 82% der befragten Unfallchirurgen für eine frühe Ganzkörper CT als unverzichtbaren Bestandteil im primären Schockraummanagement. Vor dem Hintergrund einer besseren OP- und Taktikplanung lag die Indikation für eine CT sogar bei 95%. Aber auch die FAST wurde beim kreislaufstabilen Patienten von 78% als unverzichtbar angesehen.

Beim kreislaufinstabilen Patienten hingegen favorisierten 93% die FAST gegenüber 48%, die die Ganzkörper CT erforderlich sahen, obwohl auch hier 62% der Meinung waren, dass die CT eine bessere OP- und Taktikplanung erlaubt.

Zuletzt wurde auf Grundlage einer Fallvorstellung eines kreislaufstabilen Abdominaltraumas mit fraglich freier Flüssigkeit im FAST, einer zirkulären abdominalen Prellmarke und ausgeprägten Unterbauchschmerzen, das priorisierte weitere Vorgehen erfragt, wobei bei der Mehrheit der teilnehmenden Kliniken die Abdomen CT mit intravenösem Kontrastmittel höchste Priorität hatte.

Sowohl beim kreislaufstabilen wie beim kreislaufinstabilen Patienten setzt die Mehrheit, respektive ein Großteil der Teilnehmer, wohl auch aufgrund einer besseren OP- und Taktikplanung, auf eine frühe Ganzkörper CT beim Abdominaltrauma. Allerdings muss man sich die kritische Frage stellen, warum die FAST in ebenso hohem Ausmaß und gerade dann beim kreislaufinstabilen Patienten immer noch vermehrt eingesetzt wird.