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Einfluss der Weichteilbehandlung auf die Komplikationsrate der Revisionshüftendoprothetik – minderinvasive vs. normalinvasive HTEP-Wechsel
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2017 |
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Fragestellung: Mit der älter werdenden Gesellschaft steigt auch die Anzahl der Wechseloperationen nach Hüft-TEP. Allerdings bringt jede Wechsel-OP auch Einschränkungen mit sich. Insbesondere Luxationen nach Hüft-TEP-Revisionen sind bisher nicht zufriedenstellend gelöst. Daher wird an unserer Klinik seit 13 Jahren eine modifizierte Technik für Hüftgelenkoperationen eingesetzt, die sich durch Schonung und Rekonstruktion der Gelenkkapsel auszeichnet.
Mittels einer retrospektiven Fallkontrollstudie sollte diesbezüglich ermittelt werden, ob mit Hilfe dieses Zugangs auch in der Revision-Hüftendoprothetik die Luxations- und Komplikationsraten gesenkt werden können.
Methodik: Es erfolgte eine retrospektive Analyse aller an unserer Klinik durchgeführten HTEP-Wechsel-Operationen im Zeitraum vom 10/2005 bis 12/2013. Ausgeschlossen wurden Operationen mit Duokopf-, Femurfraktur-, oder Tumor-Versorgung, sowie bei proximalem Femurersatz, septischer Reimplantation, als auch vorangegangener Hüft-OP vor weniger als 3 Monaten. Letzteres erfolgte unter der Annahme, dass die Ausbildung einer straffen Bindegewebsneubildung zur Hüftgelenks-Neo-Kapsel erst nach einem Zeitraum von 3 Monaten als abgeschlossen zu betrachten ist. Bei operativer Rekonstruktion der Kapsel erfolgte die Zuteilung zur Studiengruppe (SG), bei Resektion hingegen zur Kontrollgruppe (KG). Zur statistischen Auswertung wurden der Chi²-Test und Mann-Whitney-U-Test genutzt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 259 Fälle in die Studie eingeschlossen. Von diesen wurden 100 der SG, und 159 der KG zugeordnet. Hinsichtlich epidemiologischer Daten wie ALTER BEI OP [69,6 (SG)| 68,5 (KG) Jahre], GESCHLECHT [weiblich 41% (SG)| weiblich 36%(KG)], BMI [28,3 (SG)|28,6 (KG)], und BEGLEITERKRANKUNGEN [ASA 2,4 (SG)| 2,5 (KG)], sowie SEITE DER OP [L:48% R:52% (SG)| L:46% R:54% (KG)] ergaben sich keine relevanten Unterschiede. Die Luxationsrate war in der SG (3%) signifikant niedriger als in der KG (24,5%, p < 0,001), obwohl die durchschnittliche operative Erfahrung des Orthopäden zum Zeitpunkt der Operation in der SG mit 17,2 Jahren signifikant unter der, der KG mit 21,8 Jahren lag. Die Revisionsraten waren 10% und 29%, Schmerzminderung prä- zu postoperative 5,5 im Vergleich zu 4,4 (p = 0,054) and die WOMAC-Scores waren 2,0±2,1 und 2,9±2,6 (p = 0,008), jeweils in Bezug auf SG gegen KG betrachtet.
Die Schonung und Rekonstruktion der Gelenkkapsel/Neokapsel bewirkte in unserem Patientengut eine 88%-Reduktion der Luxationsrate auch in der Revisionshüftendoprothetik im Vergleich zur Standardtechnik mit Kapselresektion. Unabhängig vom operativen Zugang resultiert aus der Schonung und Rekonstruktion der Gelenkkapsel offenbar eine Reduktion der Luxationsrate, insbesondere, wenn der azetabuläre Kapselursprung unversehrt bleibt. Kapselassoziierte Beschwerden, funktionelle Nachteile oder eine erhöhte Revisionsrate fanden sich nicht. Die Schonung und Rekonstruktion der Hüftgelenkkapsel scheint soweit dies in der Revisionsendoprothetik möglich ist somit sinnvoll.