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Rekonstruktion des proximalen Femurs mit Modularen Megaprothesen bei ausgedehnten Hüftgelenksnahen Knochendefekten
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Veröffentlicht: | 23. Oktober 2017 |
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Fragestellung: Massive Knochendefekte und Instabilität treten sehr häufig in der Revisionsendoprothetik auf. Megaprothetische Rekonstruktion ist eine Behandlungsoptionen bei Patienten mit schwerwiegenden Knochenverlusten des proximalen Femurs.
Ziel dieser Studie war es die Ergebnisse proximaler Femurrekonstruktion mit Hilfe von modularen Megaprothesen bei Patienten mit schwerem Knochendefizit ohne onkologischer Grunderkrankung, zu analysieren.
Methodik: Diese retrospektive Datenbankanalyse identifizierte 40 Patienten, im Durchschnittsalter von 70 Jahren (Spanne 42-91 Jahre), die mittels modularer Megaprothesenrekonstruktion (KMFTR oder GMRS) des proximalen Femurs im Zeitraum von 1996 bis 2016 behandelt wurden. Die Klassifikation der Komplikationen nach proximaler Femurrekonstruktion erfolgte nach Henderson et al. (Weichteilversagen/Dislokation als Typ I, aseptische Lockerung als Typ II, Komponentenbruch und periprothetische Fraktur als Typ III, Infektion als Typ IV). Die Indikationen beinhalteten Replantation nach periprothetischer Infektion bei 14, periprothetischer Fraktur bei 12, aseptischer Lockerung bei 8, Pseudoarthrose nach osteosynthetischer Frakturversorgung bei 2 und schwerer komplizierter Femurfraktur bei 2 Patienten. Das durchschnittliche Follow-up betrug 201 Monate (Spanne 7,3-326 Monate) nach initialer Operation/Unfall und 56,2 Monate (Spanne 1-205,1 Monate) nach Implantation einer modularen Megaprothese.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Komplikationen (Typ I-IV) traten bei 18 (40%) Patienten bis zum letzten Follow-up auf. Das komplikationsfreie Prothesenüberleben betrug 64% nach einem Jahr und 38% nach fünf Jahren. Sechzehn von diesen 18 Patienten mussten mit einer Revisionsoperation behandelt werden (Die anderen 2 erhielten eine geschlossene Reposition nach einer Luxation. Dementsprechend war das Revisionsfreie Prothesenüberleben 67% nach einem Jahr und 38% nach fünf Jahren
Insgesamt erlitten 8 (20%) der Patienten ein Weichteilversagen oder eine Dislokation, 4 (9%) erlitten aseptische Lockerung, 5 (11%) erlitten eine periprothetische Fraktur und 6 (13%) erlitten eine periprothetische Infektion (5 von diesen 6 Patienten mit Infektion erlitten bereits eine periprothetische Infektion der primären Prothesen und erhielten im Zuge der Behandlung eine proximale Femurrekonstruktion). Amputationen mussten bei 2 Patienten aufgrund von rezidivierenden Infektionen durchgeführt werden.
Proximale Femurrekonstruktionen stellen eine realisierbare Behandlungsoption für nicht-onkologische Patienten mit ausgedehnten Knochensubstanzverlust aufgrund von misslungener endoprothetischer Versorgung oder Fraktur dar. Obwohl die proximale Femurrekonstruktion eine zufriedenstellende Funktion und Stabilität bieten kann, treten bei diesen Patienten mit multiplen Voroperationen und daraus resultierenden insuffizienten Weichteilverhältnissen und stark beeinträchtigter Knochenqualität häufig Komplikationen auf.