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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017)

24.10. - 27.10.2017, Berlin

Lokale Tranexamsäure ist der zielgerichteten präoperativen Eigenblutspende in der primären Hüftendoprothetik gleichwertig

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Maximilian Kasparek - Universitätsklinik für Orthopädie, Wien, Austria
  • Martin Faschingbauer - Universitätsklinik für Orthopädie, Universität Ulm, Ulm, Germany
  • Wenzel Waldstein - Medizinische Universität Wien, Vienna, Austria
  • Cosima Böttner - Hospital for Special Surgery, New York, United States
  • Friedrich Böttner - Hospital for Special Surgery, New York, United States

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2017). Berlin, 24.-27.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocWI11-956

doi: 10.3205/17dkou115, urn:nbn:de:0183-17dkou1150

Veröffentlicht: 23. Oktober 2017

© 2017 Kasparek et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die lokale Anwendung von Tranexamsäure wurde mit dem Ziel eingeführt die präoperative Eigenblutspende zu ersetzten. Die lokale Anwendung von Tranexamsäure bietet die Vorteile einer einfachen intraoperativen Anwendung, einer hohen Konzentration im Operationsgebiet und grundsätzlich keiner Kontraindikation gegen die Anwendung. Das Ziel dieser Studie war der Vergleich der Effizienz der lokalen Tranexamsäure in der primären Hüftendoprothetik zum vorangegangenem Protokoll der Hämoglobin (Hb) angepassten Eigenblutspende.

Methodik: Zwischen 2009 und 2013 erhielten 2251 Patienten eine primäre Hüftprothese. Gemäß dem Protokoll der Hb angepassten Eigenblutspende wurden Patienten anhand ihres präoperativen Hemoglobin in eine anämische Gruppe (Hb<12.5 g/dL) und eine nicht anämische Gruppe ( ≥ 12.5 Hb/dL) eingeteilt. 280 Patientien (12%) waren anämisch und führten präoperativ eine Eigenblutspende durch und 1971 Patienten (88%) waren nicht anämisch und führten keine Eigenblutspende durch. Seit 2014 wurde anstatt des ehemaligen Algorithmus der Hb angepassten Eigenblutspende, die Anwendung von 3g lokaler Tranexamsäure eingeführt. Insgesamt erhielten seitdem 505 Patientin eine Hüftprothese, davon wurden 91 Patienten (18%) als anämisch und 414 (82%) als nicht anämisch klassifiziert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In anämischen Patienten zeigte sich in der Tranexamsäuregruppe ein höherer Hämoglobin Wert am ersten postoperativen Tag (p=0.014), nicht aber am zweiten postoperativen Tag (p=0.198). Es zeigte sich kein Unterschied zwischen den Gruppen in Bezug auf die Häufigkeit der benötigen Fremdbluttransfusionen (12% versus 13%, p=0.848).

In nicht anämischen Patienten zeigte die Anwendung lokaler Tranexamsäure signifikant höhere Hemoglobin Werte sowohl am ersten postoperativen Tag (p=0.001) als auch am zweiten postoperativen Tag (p<0.001) und resultierte in einer Reduktion der Häufigkeit von Fremdbluttransfusionen von 8% auf 1%.

Lokale Anwendung von Tranexamsäure ist der gezielten Eigenblutspende in anämischen Patienten gleichwertig und reduziert die Anzahl der Bluttransfusionen signifikant in nicht anämischen Patienten.