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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Radiologischer Befund bei 516 Patienten mit Hallux valgus und daraus resultierende Methode der operativen Korrektur – Ein Schema zur Indikationsstellung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Marco Götze - Universitätsklinikum Tübingen, Orthopädie, Tübingen, Germany
  • Ingmar Ipach - Department of Orthopaedic Surgery, Ingolstadt Hospital, Ingolstadt, Germany
  • Christian Walter - Universitätsklinikum Tübingen, Orthopädie, Tübingen, Germany
  • Nikolaus Wülker - Universitätsklinikum Tübingen, Orthopädie, Tübingen, Germany
  • Falk Mittag - Universitätsklinikum Tübingen, Orthopädie, Tübingen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocPO29-1096

doi: 10.3205/15dkou826, urn:nbn:de:0183-15dkou8269

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Götze et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Der Hallux valgus ist die häufigste Vorfußdeformität, oft verbunden mit Schmerzen und schweren Funktionseinschränkungen. Die Diagnose wird neben der klinischen Untersuchung über ein posteroanteriores Röntgenbild des belasteten Vorfußes gestellt. Ziel dieser Studie war es ein Schema zu entwickeln, welche klinischen und radiologischen Zeichen zu welcher Methode der operativen Korrektur führen.

Methodik: Zwischen 2006 und 2012 wurden 516 aufeinanderfolgende Patienten (601 Füße) mit einer Hallux valgus Deformität nach erschöpfter konservativer Therapie in unserem Institut operativ behandelt. Diese Studie evaluiert welche radiologischen Zeichen unter Berücksichtigung des Geschlechts und des Aktivitätslevels der Patienten zu welcher Methode der operativen Korrektur führte. Hierzu wurden retrospektiv die Akten und die präoperativen Röntgenbilder des belasteten Vorfußes im posteroanterioren Strahlengang ausgewertet. Es wurden unter anderem der Hallux valgus Winkel (HVA), der Intermetatarsale Winkel (IMA), der distale metatarsale Gelenkflächenwinkel (DMAA) und der Grad der Arthrose (0-3) im ersten Metatarsophalangealgelenk (MTP-I) bestimmt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Frauen sind häufiger von der Hallux valgus Deformität betroffen, unsere Studie zeigte eine Ratio weiblich zu männlich von 7:1.

Bei jungen Patienten (Median: Männer 42 Jahre, Frauen 45 Jahre) mit geringen Werten der HVA, IMA und DMAA Winkel (Median 28°, 14° und 14°) wurde eine Chevron Osteotomie des distalen Metatarsale I (MT I) durchgeführt (n=196).

Bei Patienten mittleren Alters (Median: Männer 53 Jahre, Frauen 56 Jahre) mit weniger flexiblen Deformitäten (Median HVA 36°, IMA 17° und DMAA 15°) und ohne höhergradige klinisch-radiologische Arthrosezeichen (Median Grad 1,0) führten wir eine umgekehrte Chevron Osteotomie der MT I Basis mit einem distalen Weichteileingriff durch (n=173).

Bei jungen Patienten (Median: Männer 17 Jahre, Frauen 25,5 Jahre) mit einer schweren Deformität (Median HVA 40°, IMA 18° und DMAA 30°) führten wir eine kombinierte proximale und distale Doppelosteotomie des MT I durch (n=21).

Ältere, körperlich aktive Patienten (Median: Männer 59 Jahre, Frauen 64,5 Jahre) mit deutlichen Arthrosezeichen des MTP-I Gelenks (Median: Grad 2,0) sind mit einer Arthrodese dieses versorgt worden (n=100).

Ältere, körperlich inaktive Patienten (Median: Männer 71 Jahre, Frauen 72 Jahre, HVA 33°, IMA 13° und DMAA 14°) mit höheren Arthrosezeichen (Median: Grad 2,0) wurden mit einer Resektionsarthroplastik des MTP-I Gelenks behandelt (n=58), bei einer vorliegenden schweren Deviation des ersten Strahls (Median HVA 42°, IMA 18° und DMAA 20°, Arthrosegrad 1,7) in Kombination mit einer umgekehrten Chevron Osteotomie der MT I Basis (Median: Frauen 73 Jahre, n=53).

Schlussfolgernd entwickelten wir unter Berücksichtigung der klinischen Befunde und der Auswertung der Röntgenbilder des belasteten Vorfußes im posteroanterioren Strahlengang ein Schema zur Vereinfachung der Indikationsstellung der operativen Korrektur einer Hallux valgus Deformität.