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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Platelet-rich Plasma (PRP) Behandlung von Prednisolon-behandelten Tenozyten zur Zellregeneration – ein in vitro Versuch

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Franz Hilber - Klinik für Unfallchirurgie, Uniklinikum Regensburg, Regensburg, Germany
  • Michael Worlicek - Klinik für Orthopädie, Uniklinikum Regensburg, Bad Abbach, Germany
  • Siegmund Lang - Klinik für Unfallchirurgie, Uniklinikum Regensburg, Regensburg, Germany
  • Sebastian Gehmert - Klinik für Orthopädie, Universitätsspital Basel, Basel, Switzerland
  • Stephan Grechenig - Klinik für Unfallchirurgie, Uniklinikum Regensburg, Regensburg, Germany
  • Michael Nerlich - Klinik für Unfallchirurgie, Uniklinikum Regensburg, Regensburg, Germany
  • Markus Loibl - Klinik für Unfallchirurgie, Uniklinikum Regensburg, Regensburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocPO28-564

doi: 10.3205/15dkou817, urn:nbn:de:0183-15dkou8179

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Hilber et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die lokale Infiltration von Glukokortikoiden wird häufig zur Schmerztherapie bei Sehnenreizungen eingesetzt, ist jedoch aufgrund der Nebenwirkungen auf das Sehnengewebe umstritten. So können Sehnendegenerationen bis hin zu Rupturen nach Infiltration von Glukokortikoiden auftreten.

Ziel dieser Studie war es, die Wirkung von einem kommerziell verfügbaren PRP Kit auf die Proliferation von humanen, mit Prednisolon behandelten Tenozyten in einem in vitro Modell zu untersuchen.

Methodik: PRP wurde unter Verwendung des Double Syringe Systems der Firma Arthrex von 10 männlichen Probanden hergestellt. Zur Reduktion der Leukozytenzahl wurde eine modifizierte Single-spin Zentrifugation ohne Bremse durchgeführt.

Im Rahmen der Implantation von inversen Schulterprothesen wurden bei 5 Patienten Reste der Rotatorenmanschetten resiziert und daraus Tenozyten nach Collagenase Verdauung isoliert. Die Zellen wurden kultiviert und mit PRP und Prednisolon inkubiert (jeweils alleine und in Kombination). Die Einwirkzeit von Prednisolon betrug eine Stunde. Kontrollproben wurden mit 2% fetalem Kalbsserum (FCS) für 72 Stunden behandelt. Nach 72 Stunden Inkubationszeit wurde der Zellzyklusprogress der Tenozyten mittels Durchflusszytometrie analysiert. Der Prozentsatz der in der S-Phase des Zellzyklus befindlichen Tenozyten repräsentiert die Proliferation.

Ergebnisse: Nach 72 Stunden Inkubation mit PRP fand sich eine signifikant höhere Proliferation (10% PRP: 28,0±10,5%; 20% PRP: 40,9±3,3%) im Vergleich zur Kontrollgruppe mit 2% FCS (10,7±0,6%; jeweils p<0,05). Durch Inkubation mit Prednisolon nahm die Proliferation signifikant ab (5,2±3,1%, p<0,05).

Nach Inkubation mit Prednisolon für 1 Stunde wurden die Zellen zu zwei unterschiedlichen Konditionen behandelt:

Gruppe A: 48 Stunden 2% FCS und folgende Inkubation mit PRP für 24h (10% und 20% in der Kultur) konnte keinen regenerativen Effekt im Vergleich zur Prednisolon-Kontrollgruppe zeigen (3,7±3,0% und 2,5±2,5%).

Gruppe B: 24 Stunden 2% FCS und folgende Inkubation mit PRP für 48h (10% und 20% in der Kultur) zeigte eine signifikant erhöhte Zellproliferation (31,0±3,4% und 34,3±4,7%; jeweils p<0,05).

Schlussfolgerung: Tenozyten zeigen eine signifikante Abnahme der Proliferation nach Behandlung mit Prednisolon. Das regenerative Potential von PRP konnte dem nach 48 Stunden nicht entgegenwirken.

Durch die längere Applikation von PRP konnte der negative Effekt von Prednisolon auf die Proliferation aufgehoben werden. Die Konzentration des zugefügten PRP hatte dabei keinen Einfluss auf die Proliferationsrate der Zellen.

Die in vitro Untersuchung zur Regeneration von Tenozyten durch PRP nach Prednisolonbehandlung stellt die Basis für weitere klinische Anwendung dar. So können weiterhin immunmodulierende Eigenschaften von Prednisolon in der Akutphase der Entzündungsreaktion genutzt werden und zeitversetzt die Regeneration der Tenozyten durch PRP im Anschluss gefördert werden.