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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Bone morphogenetic protein (BMP) in der Behandlung von Pseudarthrosen langer Röhrenknochen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Dirk Wähnert - Univeritätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, Germany
  • Michael J. Raschke - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, Germany
  • Thomas Fuchs - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocPO28-1167

doi: 10.3205/15dkou809, urn:nbn:de:0183-15dkou8093

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Wähnert et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Generell ist die Knochenheilung ein biologisch optimierter Prozess. Dennoch kommt es in 5-10% der Fälle zu einer gestörten Heilung. Diese Anzahl steigt auf bis zu 50% bei offenen Tibiafrakturen. Zahlreiche mechanische und biologische Faktoren beeinflussen die Knochenheilung. Die BMPs stellen eine moderne Methode zur biologischen Stimulation der Knochenheilung dar und bieten eine Alternative zum Goldstandard, der autologen Spongiosaplastik. Ziel dieser Arbeit ist die Analyse unseres Patientenkollektives mit BMP Applikation zur Behandlung von Pseudarthrosen. Dabei wurde hinsichtlich Komplikationen, Risikofaktoren und dem Potential von BMP analysiert. Zusätzlich wurden die Patienten mit abgelehntem BMP Antrag als Vergleichsgruppe herangezogen.

Methodik: Von 2005 bis 2011 wurden 104 Patienten mit BMPs in unserer Klinik behandelt. In dieser Zeit wurde die Applikation in 36 Fällen abgelehnt, von diesen wurde bei 17 Patienten trotzdem BMP appliziert, 19 erhielten kein BMP. Klinisch relevante Daten (BMP-Typ, Lokalisation, Frakturtyp) wurde pro- und retrospektiv erhoben. Es wurden zwei Typen von BMP appliziert, BMP 2 InductOs® (Medtronic) und BMP 7 Osigraft® (Stryker). In allen Patienten wurde eine Dosis BMP pro Pseudarthrose benutzt.

Alle Patienten wurden von erfahrenen Unfallchirurgen unserer Klinik behandelt. Die Wahl der Behandlung (BMP Typ, zusätzliche Spongiosa) wurde durch den Operateur getroffen und retrospektiv erfasst. Die Ausheilung einer Pseudarthrose wurde klinisch und radiologisch kontrolliert (Schmerzfreiheit bei Vollbelastung, überbrückender Kallus in 3 von 4 Kortikalis).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von 104 mit BMP behandelten konnten 89 in das Follow-up eingeschlossen werden. Es wurde 8 mal Osigraft® und ansonsten InductOs® appliziert. Alle 19 Patienten ohne BMP konnten nachuntersucht werden. Das mittlere Alter der BMP Gruppe betrug 51 Jahre (16 bis 86), 55 Patienten waren männlich, 34 weiblich. 19 dieser Patienten hatten aktiven Nikotinkonsum im Behandlungszeitraum. Von den 89 Frakturen waren 52 offen. In der nicht BMP Gruppe lag das mittlere Alter bei 48 Jahren (19 bis 81), 9 Patienten waren männlich, 10 weiblich, 4 Frakturen waren offen. Nikotinkonsum während der Behandlung lag bei keinem Patienten vor.

Die statistische Auswertung der Risikofaktoren (Alter, Geschlecht, Zeitpunkt der BMP Gabe nach Trauma, offene Fraktur, Nikotinkonsum) zeigten keinen Einfluss auf die Konsolidierungsrate nach 6 Monaten. Im Vergleich beider Gruppen zeigte sich eine Konsolidierungsrate innerhalb 6 Monate postoperaitv von 36% in der BMP Gruppe und von 10,5% in der Gruppe ohne BMP. Und auch in der Gesamtkonsolidierungsrate zeigte sich ein deutlicher Unterschied in den Gruppen: mit BMP 95,5% versus 47,4% ohne BMP.

In unserer Fallserie konnten wir zeigen, dass bei der Applikation von BMP Risikofaktoren keinen Einfluss auf die Konsolidierung zeigten. Dahingegen konnte die Konsolidierungsrate mit BMP im Vergleich zu kein BMP deutlich erhöht werden (nach 6 Monate und Gesamtkonsolidierung).