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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Offene Femurfrakturen – Welche Rolle spielt der Weichteilschaden?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christian David Weber - Universitätsklinik und Poliklinik der RWTH Aachen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Schwerpunkt Unfallchirurgie, Aachen, Germany
  • Rolf Lefering - Private Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der operativen Medizin (IFOM), Köln, Germany
  • Philipp Kobbe - Universitätsklinik und Poliklinik der RWTH Aachen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Schwerpunkt Unfallchirurgie, Aachen, Germany
  • Thomas Dienstknecht - Universitätsklinik und Poliklinik der RWTH Aachen, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Schwerpunkt Unfallchirurgie, Aachen, Germany
  • Richard M. Sellei - Sana klinikum Offenbach, Unfallchirurgie, Offenbach, Germany
  • Frank Hildebrand - Universitätsklinik und Poliklinik der RWTH Aachen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Aachen, Germany
  • Hans-Christoph Pape - Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Aachen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocPO24-456

doi: 10.3205/15dkou746, urn:nbn:de:0183-15dkou7465

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Weber et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Eine enorme Bandbreite an Komplikationen ist fuer Patienten mit offenen Frakturen langer Roehrenknochen beschrieben.

Wir fuehrten eine Analyse mit dem Traumaregister DGU durch, um Risikofaktoren bei Patienten mit offener Femurfraktur zu identifizieren.

Methodik: Einschlusskriterien zu Analyse aus dem Traumaregister DGU:

ISS >9 Punkte, Alter >16 Jahre, offene Femurfraktur. Ausschlusskriterien: fehlende Klassifikation des offenen Weichteilschadens (n=150, 11.2%).

Demographische Daten, Verletzungsschwere, -muster, operative Frakturstabilisierung, Liegedauer (LOS) und Komplikationen (u.a. Multiorganversgaen (MOV), Sepsis, Mortalitaet) wurden erfasst und mittels SPSS fuer Windows (Version 20, IBM Inc., Armonk, NY, USA) statistisch analysiert.

Die Schwere des offenen Weichteilschadens wurde fuer die drei Gruppen stratifiziert und mittels linearer Regressionsanalyse analysiert. Unterschiede zwischen den Gruppen wurden mit dem Chi-Quadrat-Test fuer Trends untersucht. Steigungskoeffizienten wurden interpretiert und statistische Signifikanz bei Werten p<0.05 angenommen.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 1188 offene Femurfrakturen in die Untersuchung eingeschlossen (ISS 24.1 ± 13, NISS 29.5 ± 12.8). Waehrend die Verletzungsschwere gemaess ISS (NISS) ueber die drei Gruppen mit +1.3 (+1.8) Punkten nur moderat anstieg, multiplizierte sich das Risiko von MOV, Sepsis und Mortalitaet mit dem Grad des offenen Weichteilschadens. Tabelle 1 [Tab. 1].

Schlussfolgerungen:

1.
Mit zunehmender Schwere des offenen Weichteilschadens steigt die externe Frakturstabilisierung von 45.8% auf 71.3% an.
2.
Die zusätzliche Morbidität und Mortilität durch den offenen Weichteilschaden bei Femurfrakturen steigt überproportional an und wird durch ISS und NISS nicht mit abgebildet.
3.
Die beobachtete Mortalität ist in allen drei Gruppen geringer als die vorhergesagte Mortalität (RISC-Score)
4.
Die Mortalität ist bei erst- und zweitgradigen Weichteilschäden vergleichbar, steigt ab Grad III jedoch deutlich an.