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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Körperliche Aktivität und Metallionenbelastung bei Oberflächen-Hüft-TEP

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Cornelia Lützner - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Dresden, Germany
  • Jörg Lützner - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Dresden, Germany
  • Klaus-Peter Günther - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Dresden, Germany
  • Albrecht Hartmann - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Dresden, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocPO24-947

doi: 10.3205/15dkou743, urn:nbn:de:0183-15dkou7438

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Lützner et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Verbesserung der körperlichen Aktivität ist ein wesentliches Ziel nach Hüft-Endoprothese vor allem junger Patienten. Dem gegenüber stehen Untersuchungen die belegen, dass erhöhte Belastungen des Implantates zu Abrieb, Osteolysen und aseptischen Lockerungen führen. Insbesondere bei Metall-Metall-Gleitpaarungen kann die Freisetzung metallorganische Produkte mit ausgedehnten Gewebereaktionen (ARMD) einhergehen.

Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die körperliche Aktivität vor und nach Oberflächen-Hüft-TEP zu erheben und zu prüfen, ob eine höhere Aktivität mit erhöhten Metallionenkonzentrationen im Vollblut korreliert.

Methodik: Zwischen November 2009 und Januar 2012 wurden 44 Patienten mit 48 Oberflächen-Hüft-TEP versorgt. Die Aktivitätsmessungen erfolgten mittels eines Akzelerometers präoperativ und 1 Jahr postoperativ, jeweils über einen Zeitraum von 3-4 Tagen. Zu den Zeitpunkten präoperativ, 6 Monate, 1 Jahr und 2 Jahre nach Operation erfolgten Untersuchungen mit Erfassung von UCLA Aktivitätsscore und WOMAC sowie Metallionenbestimmung im Vollblut.

Ergebnisse: Der WOMAC-Globalindex steigerte sich von im Mittel 51,1 (SD 15,0) präoperativ auf 94,5 (SD 10,2) 2 Jahre nach der Operation. Der UCLA Aktivitätsscore verbesserte sich von 4,9 (SD 2,1) auf 6,9 (SD 1,9).

Die mittlere Schrittzahl pro Tag steigerte sich von 8281 (SD 3846) auf 10488 (SD 3718) um 26,7%. Vor der Operation liefen die Patienten im Mittel 1,8 h/Tag (SD 0,7) und verbrachten 12,5 h/ Tag (SD 2,7) in liegender Position. 1 Jahr postoperativ hatte sich die Gehzeit um 27,7% auf 2,3 h/ Tag (SD 0,8) gesteigert und die Liegezeit um 15,7% auf 10,8 h/ Tag (SD 2,2) vermindert.

Die Metallionenkonzentration für Chrom im Vollblut ergab im Median präoperativ 0,25 µg (0,25 ; 0,25); 6 Monate postoperativ 1,13 µg (0,25 ; 1,37); 1 Jahr postoperativ 1,4 µg (0,63 ; 1,8); 2 Jahre postoperativ 1,29 µg (0,63 ; 1,87). Die Metallionenkonzentration für Kobalt im Vollblut ergab im Median präoperativ 0,25 µg (0,25 ; 0,25); 6 Monate postoperativ 0,25 µg (0,25 ; 1,2); 1 Jahr postoperativ 0,25 µg (0,25 ; 1,19); 2 Jahre postoperativ 0,25 µg (0,25 ; 1,27).

Die Korrelation zwischen der Metallionenkonzentration und den täglichen Schrittzahlen zu den Zeitpunkten erbrachte keine Signifikanz.

Schlussfolgerung: Es kam zu einer deutlichen Steigerung der Schrittzahl und des Aktivitätsgrades im UCLA-Score. Die Metallionenbelastung für Chrom und Kobalt steigerte sich innerhalb eines Jahres nach Implantation und stagnierte danach. Höhere Schrittzahlen waren nicht mit höheren Metallionenkonzentrationen verbunden. Innerhalb der untersuchten Kohorte scheint die körperliche Aktivität keinen wesentlichen Einfluss auf die Metallionenfreisetzung zu haben.