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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Komplikationsanalyse nach operativer Stabilisierung distaler Femurfrakturen in einer geriatrischen Patientenpopulation

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Frank Burgbacher - Klinikum der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Freiburg, Germany
  • Oliver Hauschild - Klinikum der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Freiburg, Germany
  • Anja Hirschmüller - Klinikum der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Freiburg, Germany
  • Elia Langenmair - Klinikum der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Freiburg, Germany
  • Norbert P. Südkamp - Klinikum der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Freiburg, Germany
  • Peter Helwig - Klinikum der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Freiburg, Germany
  • Lukas Konstantinidis - Klinikum der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Freiburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocPO23-1221

doi: 10.3205/15dkou741, urn:nbn:de:0183-15dkou7415

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Burgbacher et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Distale Femurfrakturen zeigen im Rahmen der alternden Bevölkerung eine zunehmende Inzidenz als typische osteoporoseassoziierte Verletzung. Ziel der Studie ist die Komplikationsanalyse nach operativer Stabilisierung distaler Femurfrakturen in einer geriatrischen Patientenpopulation. Unserem Wissen nach existieren, explizit für diese Patientengruppe, keine Komplikationsdaten über diese Verletzung.

Methodik: Es erfolgte die retrospektive Analyse postoperativer Verläufe geriatrischer Patienten an Hand der digitalen Akten. Neben den Patientendaten erfolgten die Aufzeichnung chirurgischer Komplikationen (Infektion, Pseudoarthrose, Implantatversagen) sowie das Vorhandensein von vorbestehenden Implantaten im Bereich der Fraktur (Knie-TEP, prox Femurnagel). Im Anschluss wurde die deskriptive Analyse sowie eine Korrelationsanalyse der Komplikationen in Abhängigkeit zum Geschlecht, dem verwendeten Implantat und dem Vorhandensein älterer Implantate durchgeführt.

Ergebnisse: Im Zeitraum 2006-2014 erfolgte in unserer Klinik die operative Versorgung 83 distaler Femurfrakturen bei Patienten über 75 Jahren. Das Durchschnittsalter betrug 81,5 Jahre. Die Geschlechtsverteilung (M:W 24:76%) entspricht der Verteilung anderer osteoporotischer Frakturen. Bei 60% der Frakturen lag kein älteres Implantat im Frakturbereich vor. 26,5% der Frakturen entstanden um eine Knie-TEP und 7% distal der Spitze eines langen proximalen Femurnagels. Bei 6% der Verletzungen zeigte sich eine periprothetische distale Femurfraktur um die Spitze einer Langschaft-Hüft-TEP. Die meisten Verletzungen wurden mittels LISS-Osteosynthese versorgt. In nahezu 17% der Pat. kam es zu chirurgischen Komplikationen nach der primären Osteosynthese (Infektion 3,6%; Pseudoarthrose 7,2%; Implantatversagen 6%). Der Unterschied der Komplikationsrate zwischen den zwei Geschlechter war nicht signifikant (Exakter Fisher test; p=0,735). Auch das Vorhandensein vorbestehender Implantate in Frakturnähe beeinflusste nicht die Rate an osteosyntheseassoziierten Komplikationen (Chi-Quadrat test, p=0,734). In neun Fälle zeigte sich ein Osteosyntheseversagen nach LISS Versorgung, in zwei Fälle nach Versorgung mittels eines distalen Femurnagels. Ein statistischer Vergleich beider Methoden war jedoch auf Grund der geringen Anzahl der intramedullären Verfahren nicht möglich.

Schlussfolgerung: Die Analyse zeigt, dass selbst in dieser schwierigen Patientenpopulation, unter Anwendung moderner Implantate, in über 80% der Fälle eine primäre Konsolidierung erreicht werden kann. Ein Osteosyntheseversagen ist bei 13% der Fälle aufgetreten. Die hier erhobenen Daten können als Richtwerte für zukünftige Studien angesehen werden. Nach einer studienbasierten, detaillierten Erhebung weiterer Risikofaktoren sollten somit in individuellen Fällen neben der Osteosynthese andere Verfahren, wie z.B. die Zementaugmentation oder der endoprothetische Ersatz, als Therapiealternativen evaluiert werden.