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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Reliabiliät der intraoperativen 3D Fluoroskopie bei Versorgung distaler Radiusfrakturen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Isabel Graul - Friedrich-Schiller-Universität Jena, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Jena, Germany
  • Sascha Rausch - Uniklinik Jena, Unfallchirurgie, Jena, Germany
  • Ivan Marintschev - Friedrich-Schiller-Universität Jena, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Jena, Germany
  • Gunther O. Hofmann - Friedrich-Schiller-Universität Jena, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Berufsgenossenschaftliche Kliniken Halle (Saale), Jena, Germany
  • Florian Gras - Friedrich-Schiller-Universität Jena, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Jena, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocPO20-306

doi: 10.3205/15dkou685, urn:nbn:de:0183-15dkou6859

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Graul et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die palmare winkelstabile Plattenosteosynthese hat sich als Goldstandard bei der operativen Versorgung von distalen Radiusfrakturen durchgesetzt. Strecksehnenirritationen und -rupturen stellen mit 2,6% die häufigste Komplikation dar [1]. Als Ursache werden bevorzugt Schraubenüberstände (in bis zu 15% der Versorgungen), trotz intraoperativer Fluoroskopiekontrolle in 2 Ebenen beschrieben [1]. Anhand dieser Studie sollte die Reliabilität unterschiedlicher Bildverarbeitungsalgorythmen der intraoperativen 3D-Fluoroskopie bei der Versorgung von distalen Radiusfrakturen evaluiert werden.

Methodik: Bei 46 Patienten mit instabilen distalen Radiusfrakturen wurden nach volarer Plattenosteosynthese intraoperative isozentrische Kontrollscan (Vision Vario 3D, Fa. Ziehm) durchgeführt.

Die Basisdatensätze wurden verblindet und mit zwei unterschiedlichen Bildbearbeitungsalgorhythmen (MRN 256 und MRN 512) von drei erfahrenen Operateuren hinsichtlich der Bewertung der Bildqualitäten nach Stübig [2] (subjektive Bildqualität, spongiöse und kortikale Abgrenzbarkeit, Artefakte, sowie klinischer Gesamteindruck), von Schraubenfehllagen (intra-artikuläre Penetration und Schraubenüberstand) und Repositionsergebnissen (Stufen>1mm und Spalten>2mm) analysiert. Zusätzlich wurde die Analysezeit dokumentiert. Die inter- und intraobserver Reliabilität wurde mit SPSS 20, Mann-Whitney-U-Test und Wilcoxon-Test verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 8 der 92 3D-Datensätze (MRN 256 oder MRN 512) waren aufgrund einer schlechten Bildqualität nicht auswertbar. In den verbliebenen 84 Scans zeigte die gepoolte Datenanalyse aller Operateure eine Überlegenheit in der Bildqualität für den Algorhythmus MRN 512 im Vergleich zum MRN 256 (Abb1). Während die Frakturreposition ebenfalls signifikant besser beurteilt wurde, zeigte sich für die Beurteilung der Schraubenfehllage nur ein Trend. Dieses korrelierte mit der durchschnittlichen Analysezeit des 3D-Scans in Abhängigkeit vom Bildbearbeitungsalgorhythmus (MRN 256 vs. MRN 512: 128.9 ± 46.7 vs. 109.4 ± 53.2sec). Die intraobserver Reliabilität der drei Operateure betrug für die Frakturrepostion 74,76 und 85% und für die Schraubenfehllage 70, 74 und 83%. Die jeweilige interobserver Reliabilität unter den Operateuren betrug 35% und 52%.

Der Bildrekonstruktionsalgorhythmus MRN 512 führt zu einer signifikant gesteigerten Bildqualität im Vergleich zum MRN 256. Bei einer als „substanziell“ klassifizierten, intraobserver Reliabiliät nach den Kriterien von Landis und Koch, zeigt die „moderate“ interobserver Reliabiliät einen weiteren Optimierungsbedarf für die gegenwärtig in unserem Hause verwendete intraoperative 3D Bildgebung. In ausgewählten Fällen kann diese dennoch einen hilfreichen Informationsgewinn in der Beurteilung des anatomischen Repostitionsergebnisses und möglicher Schraubenfehllagen liefern.


Literatur

1.
Lee SK, et al. Bone Joint J. 2013 Oct;95-B(10):1372-6
2.
Stübig T, et al. J Trauma. 2009 Mar;66(3):821-30
3.
von Recum J, et al. Unfallchirurg. 2012 Mar;11(3):196- 201