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Der Einfluss des Alters auf die Konfiguration von Humeruskopf und Glenoid – eine Untersuchung an 226 CT-Scans
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Veröffentlicht: | 5. Oktober 2015 |
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Fragestellung: Vor dem Hintergrund steigender endoprothetischer Fallzahlen am Schultergelenk wächst das Interesse an altersbedingten anatomischen Veränderungen. So konnte bereits gezeigt werden, dass zunehmender Gelenkverschleiß mit einer vermehrten Retroversion des Glenoids einhergeht (Matsumura et al, J Orthop Res 2014). Unklar ist jedoch, welche anatomischen Veränderungen sich mit zunehmendem Lebensalter an Patienten ohne höhergradige arthrotische Veränderungen zeigen.
Methodik: Zwischen Januar 2008 und Dezember 2014 wurden 790 polytraumatisierte Patienten in unserer Klinik behandelt. Eingeschlossen wurden Patienten mit CT-Traumaspirale ohne Fraktur und ohne manifeste Arthrosezeichen (<B1 nach Walch). Im nächsten Schritt wurden Patienten in die Gruppen < 25 und >65 Jahre eingeteilt und ihre Scans in Bezug auf wichtige anatomische Parameter vermessen.
Ergebnisse: 226 (29%) der 790 Patienten entsprachen o.g. Einschlusskriterien und wurden in unsere Analyse mit einbezogen. In Gruppe 1 wurden 116 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 19 ± 4, in Gruppe 2 110 Patienten von 72 ± 8 Jahren eingeschlossen. Unter den Patienten der Gruppe 1 befanden sich 56 Frauen (48%) und 60 Männer (52%), in Gruppe 2 50 Frauen (45%) und 60 Männer (55%). Glenoidhöhe (1: 31,3mm ± 2,5mm; 2: 34,1mm ± 3,3mm; p<0,001), Glenoidtiefe (1: 25,5mm ± 2,7mm; 2: 28,9mm ± 3,9mm; p<0,001), errechnete Glenoidfläche (1: 629,4mm2 ± 107,5mm2; 2: 784,2mm2 ± 176,6mm2; p<0,001) und Glenoidinklination (1: 50,7° ± 6,9°; 2: 55,1° ± 11,3°; p<0,001) waren in der Gruppe älterer Patienten größer als in jener der jungen Patienten. Ebenso zeigten die älteren Patienten einen größeren Durchmesser des Humeruskopfes (1: 41,9mm ± 3,8mm; 2: 44,9mm ± 4,1mm; p<0,001) sowie eine größere Glenoid- Kopf-Ratio (1: 0,61 ± 0,04; 2: 0,64 ± 0,07; p<0,001). Lediglich die Skapulatiefe zeigte keinen Unterschied zwischen den beiden Gruppen (1: 36,2mm ± 7,1mm; 2: 36,0mm ± 7,7mm; p=0,876).
In beiden Gruppen zeigten ca 2/3 der Patienten eine Glenoidante- und 1/3 eine Retroversion (1: 65% vs 35%; 2: 66% vs 34%; p=0,780). Das Ausmaß der Glenoid-Anteversion und Retroversion zeigte jeweils keinen Unterschied zwischen älteren und jüngeren Patienten (Anteversion: 1: 6,2° ± 4,7°; 2: 4,9° ± 0,6°; p=0,186; Retroversion: 1: 3,1° ± 2,7°; 2: 3,8° ± 5,7°; p=0,488).
Schlussfolgerung: Mit zunehmendem Lebensalter zeigt sich eine Verschiebung der Glenoid-Kopf-Ratio zugunsten des Glenoids sowie eine Zunahme der Glenoidinklination. Ante- und Retroversion des Glenoids sind hierbei nicht betroffen.