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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

18-Jahres-Nachuntersuchung nach offener Rotatorenmanschettenrekonstruktion: Langzeitverlauf der Gegenseite

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Annika Hättich - Klinik Fleetinsel, Hamburg, Germany
  • Philip Kühn - Nova Clinic Biberach, Biberach, Germany
  • Reinhard Kölbel - Kein Institut, Hamburg, Germany
  • Achim Hedtmann - Klinik Fleetinsel, Hamburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocPO18-1136

doi: 10.3205/15dkou655, urn:nbn:de:0183-15dkou6559

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Hättich et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Es ist bereits bekannt, dass das Alter ein bekannter Einflussfaktor für die Entstehen einer Rotatorenmanschettenruptur ist. Unsere Fragestellung ist nun, ob eine bekannte SSP-Ruptur der einen Seite eine Prädisposition für einen Defekt der Gegenseite darstellt und wie sich die Defekte der Gegenseite im Langzeitverlauf entwickeln.

Methodik: Insgesamt untersuchten wir 37 Patienten, die alle von einem Operateur von Mai 1995 bis Januar 1999 operiert worden waren. Es wurden ausschließlich Operationen berücksichtigt, bei denen mindestens eine Flaschenzugnaht zur offenen Refixation der betroffenen Sehne verwendet wurde. Alle Patienten nahmen bereits durchschnittlich 7,5 Jahre postoperativ an einer Nachuntersuchung teil.

Aktuell wurden die Patienten mittels Constant Score, ASES, DASH, SPADI, WORC und OXFORD Score bewertet. Zudem führten wir beidseits eine Sonographie durch.

Die Ergebnisse wurden anschließend sowohl mit den präoperativen, als auch mit den 7,5-Jahres-Werten verglichen.

Ergebnisse: Demographische Daten: M:24 und W:13, Durchschnittsalter 76 Jahre, durchschnittlicher Abstand vom OP- Zeitpunkt 17,5 Jahre.

Zwei der Patienten waren bereits während des Zeitraums von 1995-1999 beidseits mit einer RM-Rekonstruktion versorgt worden. 7,5 Jahre postoperativ zeigte sich auf der OP- Seite eine Rerupturrate von 3%, auf der Gegenseite zeigten 9% der Patienten einen nicht versorgten RM-Defekt.

17,5 Jahre nach dem Operationsdatum waren von den 37 Patienten bereits 17 aufgrund eines RM-Defekts auf der Gegenseite operiert (46%). 6 weitere Patienten wiesen einen Defekt der Gegenseite auf, der jedoch nicht operativ versorgt worden war (16,2%). Insgesamt wiesen somit 62,2% des untersuchten Patientenkollektivs über den Zeitraum von 17,5 Jahren einen Defekt auf der Gegenseite auf.

Nach 7,5 Jahren zeigte sich der CS der OP-Seite mit 79,6 (alters- und geschlechtsadaptiert 102,7%) deutlich zum präoperativen Wert verbessert, auf der Gegenseite betrug er 77,4 (101,95%). In der aktuellen Untersuchung ermittelten wir einen CS von 76,6 (106,2%) für die OP-Seite, für die Gegenseite 73 (101,8%), wobei als OP-Seite hier die Seite der Operation von 1995-99 bezeichnet wird.

Schlussfolgerung: Die zunehmende Prävalenz von RM-Defekten im steigenden Alter ist bekannt und wurde bereits in einigen Studien nachgewiesen (TEMPELHOF u.a.) auch wenn es hier schwankende Zahlen gibt. In dieser Studie konnte aufgrund der festgestellten Defektrate von 62,2% der Gegenseite nachgewiesen werden, dass ein operativ versorgter RM-Defekt eine erhöhte Disposition für einen Defekt der Gegenseite darstellt. Auffällig war zudem, dass die meisten Defekte der Gegenseite durchschnittlich erst über 10 Jahre nach der Primäroperation symptomatisch wurden und operativ versorgt worden sind.