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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Notwendigkeit der CT zur Diagnostik der Sacrumfraktur

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Andreas Schicho - Zentrum für Chirurgie, Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Ulm, Germany
  • Kevin Seeber - Zentrum für Chirurgie, Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Ulm, Germany
  • Alexander Eickhoff - Zentrum für Chirurgie, Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Ulm, Germany
  • Florian Gebhard - Zentrum für Chirurgie, Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie, Ulm, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocPO17-448

doi: 10.3205/15dkou644, urn:nbn:de:0183-15dkou6444

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Schicho et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die konventionelle Beckenübersicht a.p. ist die initiale Standardröntgenuntersuchung bei Patienten, welche Schmerzen im vorderen oder hinteren Beckenring nach Trauma beklagen. Während Frakturen im vorderen Beckenring zumeist gut darstellbar sind, ist vorallem das Os sacrum, z.B. durch Darmgasüberlagerung häufig schwer beurteilbar. Von Bedeutung ist dabei vorallem die Häufigkeit der falsch negativen Befunde im konventionellen Röntgen, wenn instabile Verletzungen des hinteren Beckenringes übersehen werden. Um eine Empfehlung zur standardisierten radiologischen Stufendiagnostik mittels CT geben zu können, muss eine belastbare Datengrundlage geschaffen werden.

Methodik: Für die vorliegende retrospektive Untersuchung wurden alle Röntgen- und CT-Untersuchungen des Beckens über einen Zeitraum von 36 Monaten aus der Notaufnahme einer Universitätsklinik ausgewertet. Dabei wurden nur diejenigen erfasst, welche ein adäquates Trauma in der Anamnese zeigten und für die vor der CT ein natives Röntgen indiziert wurde. Es wurden die schriftlichen, radiologischen Befunde sowohl der Röntgen- als auch der CT-Untersuchungen gesichtet und statistisch hinsichtlich Sensitivität, Spezifität, positiv- und negativ-prädiktiven Wert das Os sacrum betreffend dargestellt. Zusätzlich wurden Patientenalter und Geschlecht erfasst.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im Beobachtungszeitraum wurden 225 Fälle mit vollständigen Datensätzen erfasst. Davon hatten letztlich 52 Patienten eine Sacrumfraktur (23%) mit einem Durchschnittsalter von 85,3 ± 6,14 Jahren, wobei 86% weiblich waren. Die Sensitivität der konventionellen Röntgenuntersuchung betrug dabei nur 8%, die Spezifität war mit 99% hingegen sehr hoch. Der positiv-prädiktive Wert der Röntgenuntersuchung beträgt 78%, der negativ-prädiktive Wert 80%.

Vorallem die geringe Rate korrekt erkannter Frakturen im Röntgen (1,7%) und die somit hohe Rate an falsch negativen Befunden (21,3%) macht deutlich, dass die CT Diagnostik von besonderer Notwendigkeit ist.

Durch weitere Aufarbeitung der gewonnenen Datensätze sollen Indikationsrichtlinien für Becken-CT-Untersuchungen erstellt werden, um besonders Frakturen des Os sacrum effektiv und vollständig zu erkennen. Das hohe Durchschnittsalter und die Häufung in der Geschlechterverteilung bieten erste Ansatzpunkte für mögliche Richtlinien.