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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Häufung von kombiniert auftretenden Blockierungen des HWS/BWS Übergangs und des linken Sacroiliakalgelenks bei Rettungshubschrauberpiloten

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Simon Martin Heinz - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Frankfurt, Germany
  • Judith Bock - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Frankfurt, Germany
  • Yves Gramlich - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Frankfurt, Germany
  • Reinhard Hoffmann - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, Frankfurt, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocPO16-1343

doi: 10.3205/15dkou635, urn:nbn:de:0183-15dkou6355

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Heinz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das Problem von Rückenschmerzen bei Hubschrauberpiloten ist in der Literatur bekannt und wird in Studien mit einer Prävalenz zwischen 61-92% angegeben. Piloten sind vertraut mit dem Begriff „helo lunch“, welcher eine unbequeme vorwärts gebeugte Haltung beschreibt, die der Pilot beim Fliegen einnimmt. Weiterhin werden lange Flugzeiten, schlecht gepolsterte Sitze, die Verwendung von Helmen und Nachsichtgeräten, sowie die während des Fluges durch die Maschine verursachte Ganzkörpervibration für das gehäufte Auftreten von Rückenschmerzen bei Hubschrauberpiloten verantwortlich gemacht.

Methodik: Im Rahmen der Akutbehandlung von Rückenschmerzpatienten wurden im Zeitraum 2010-2014 12 Rettungshubschrauberpiloten behandelt, die alle auf dem gleichen Rettungshubschraubermuster Typ EC-135 eingesetzt sind. Alle Piloten kamen aufgrund akuter Schmerzen die im Einsatz oder kurz danach aufgetreten waren zur Behandlung.

Von allen Piloten wurden Schmerzen links tieflumbal, sowie bei Linksrotation der HWS im unteren rechten HWS-Bereich und zwischen den Schulterblättern angegeben. Bei allen Piloten lagen keinerlei bekannte Pathologien oder Operationen im Bereich der Wirbelsäule vor.

Die weitere Untersuchung fand nach den Grundsätzen der manualmedizinischen Dreischrittdiagnostik statt. Die nachfolgende Therapie dann durch manualtherapeutische Techniken.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Für die Autoren war in diesem speziellen Patientenkollektiv auffallend, dass bei allen Piloten eine Blockierung des linken SIG (hier typisch segmentaler Irritationspunkt S1 links Kaudalisierungs- und Dorsalisierungsempfindlich) kombiniert mit Blockierungen im Bereich der unteren HWS und oberen BWS (hier vermehrt Linksrotationsempfindlichkeit am jeweiligen Irritationspunkt) diagnostiziert wurde.

Die im obigen Pilotenkollektiv beobachtete Häufung des kombinierten Blockierungsmuster des HWS/BWS Übergangs und des linken Sacroiliakalgelenks impliziert einen oder mehrere mögliche ergonomische Stressoren auf dem geflogenen Hubschraubermuster.

Ggf. können hier durch gezielte präventive Trainingsmethoden (Muskelaufbau, Rückenschule etc.) die Piloten vor erneuter Blockierung, Muskelhartspann und Schmerz bewahrt werden.