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Ganzwirbelsäulenaufnahmen mittels gepulster Fluoroskopie und Flachdetektortechnik: Machbarkeitsstudie an Kadaver-Wirbelsäulen
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Veröffentlicht: | 5. Oktober 2015 |
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Fragestellung: Bei Skoliosepatienten sind zur Beurteilung der Progredienz wiederholte Röntgenaufnahmen der gesamten Wirbelsäule, zumeist einmal pro Jahr erforderlich. Den bisherigen Untersuchungsstandard stellt die konventionelle Röntgendiagnostik dar, welche jedoch hohe Strahlendosen erfordert. Alternativ kann die gepulste Fluroskopie angewendet werden, wobei aus mehreren digitalen Einzelbildern sekundär eine Ganzwirbelsäulenaufnahme berechnet wird [1]. Hier konnte eine deutliche Dosisreduktion von im Mittel 92% im Vergleich zum konventionellen Röntgenbild nachgewiesen werden. Eine weitere Dosiseinsparung wird mit der nun verfügbaren Flachdetektortechnik erwartet.
In der hier vorgestellten Studie soll die Durchführbarkeit der gepulsten Fluroskopie mit Flachdetektortechnik untersucht, die diagnostische Aussagefähigkeit bestimmt und die zu erwartenden Dosiswerte ermittelt werden.
Methodik: 4 humane Wirbelsäulenpräparate wurden im Bereich der LWS mit einem 10 l Wasserbeutel zur Simulation der abdominalen Weichteile bedeckt. Es wurden Ganzwirbelsäulenaufnahmen als Niedrigdosis-Aufnahmen unter Fluroskopie (Philips MultiDiagnost Eleva FD 2.0) angefertigt. Unter Kombination verschiedener Einstellungen (ganze Feldgröße, halbe Feldgröße, drittel Feldgröße; niedrige, mittlere, hohe Durchleuchtungsdosis) wurden Serien digitaler Bilder aufgenommen. Diese wurden zur Rekonstruktion eines Übersichtsbildes in der auf dem Gerät verfügbaren und kommerziell erwerblichen Software ViewForum (Philips) verwendet. Das Dosisflächenprodukt (DFP) wurde für jede Serie bestimmt. Die Bildqualität der erhaltenen Übersichtsbilder wurde von 3 Untersuchern (ein Kinderradiologe, 2 Orthopöden) anhand einer 4-Punkte-Skala (1- vollständig; 2- >50%; 3- <50%; 4- nicht beurteilbar) bezüglich Endplatten(Cobb-Winkelbestimmung), Dornfortsätzen (Rotation) und laterale Wirbelkörperbegrenzungen (Lateralisation) unabhängig bewertet. Zusätzlich wurden von jedem Wirbelsäulenpräparat konventionelle Ganzwirbelsäulenaufnahmen (Philips DigitalDiagnost VM) angefertigt und ebenfalls das DFP bestimmt.
Ergebnisse: Die fluoroskopischen Aufnahmen mit hoher Durchleuchtungsdosis lieferten die beste Bildqualität. Bei der Kombination von hoher Durchleuchtungsdosis und einem Drittel der Feldgröße waren alle Präparate diagnostisch beurteilbar, zudem war das DFP mit 0,57 (0,39 -0,79) cGy*cm2 für die hohe Durchleuchtungsdosis bei dieser Kombination am niedrigsten. Im Vergleich zu den konventionellen Röntgenaufnahmen (8 (6,3-10) cGy*cm2) ist das DFP signifikant niedriger (p <0,0001).
Schlussfolgerung: Fluoroskopische Niedrigdosis-Ganzwirbelsäulenaufnahmen sind mit geeigneten Durchleuchtungsgeräten ohne Verlust der diagnostischen Aussagefähigkeit möglich.