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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Frakturen des thorakolumbalen Überganges beim Turmspringen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Jürgen Kneisel - Klinikum Fürstenfeldbruck, Fürstenfeldbruck, Germany
  • Phillip Schmitz - Klinikum Fürstenfeldbruck, Fürstenfeldbruck, Germany
  • Samuel Stotz - Klinikum Fürstenfeldbruck, Fürstenfeldbruck, Germany
  • Andreas Ewert - Klinikum Fürstenfeldbruck, Fürstenfeldbruck, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocPO16-894

doi: 10.3205/15dkou632, urn:nbn:de:0183-15dkou6320

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Kneisel et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Neue Trendsportarten und die Bereitschaft zu risikofreudigen Freizeitbeschäftigungen lassen Verletzungsmuster auftreten, die sonst nur nach Hochrasanztraumen zu erwarten sind.

Verletzungen der Wirbelsäule nach Sprung ins Wasser betreffen hauptsächlich die Halswirbelsäule und entstehen meistens durch axiale Stauchung bei abruptem Abbremsen des Körpers am Gewässergrund im zu flachen Wasser. Über Verletzungen des thorakolumbalen Überganges liegen nur wenige Einzelfallberichte vor.

Methodik: Wir berichten über zwei Patienten, die sich im Juli 2014 innerhalb eines Monates in unserer Klinik vorstellten und Frakturen des thorakolumbalen Überganges nach Sprung vom 10m Turm in ausreichend tiefes Wasser erlitten hatten. Beide Patienten waren junge gesunde Männer und ungeübte Springer. Beide sprangen mit den Beinen voraus und kamen in leichter Schräglage auf der Wasseroberfläche auf.

Patient 1, m, 33 Jahre erlitt einen Berstungsspaltbruch des LWK 2 (AO 53-A 2.2), Patient2, m 28 Jahre, eine Kompressionsfraktur des BWK 12 (AO 53 A 1.2). Der erste Patient wurde unmittelbar nach dem Unfallereignis mit dem Notarzt in unsere Notaufnahme eingeliefert, der zweite suchte wegen wegen anhaltender Rückenschmerzen am Folgetag selbst unsere Notaufnahme auf. Beide Patienten hatten kein neurologisches Defizit erlitten.

Die Behandlung erfolgte bei Pat 1 zweizeitig mit minimalinvasiver dorsale Instrumentierung von LWK 1 auf LWK 3 (Venus Fa. Humantec) und thorakoskoischer Teilkorporektomie L2 und Spondylodese L1/2 mit Trabecular Metal cage (Fa. Zimmer) und MACS Platte (Fa.Aesculap). Pat 2 wurde mittels Ballonkyphoplastie mit resorbierbarem Calziumphosphatzement therapiert. Der postoperative Verlauf war bei beiden komplikationslos.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Patienten wurden nach 6 Monaten nachuntersucht. Beide waren zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung wieder voll im Berufsleben.

Patient 1 gab einen VAS-Wirbelsäulenscore von 47/100 an. Bei Patient 2 lag der VAS-Wirbelsäulenscore bei 78/100.

Als Unfallursache muss eine axiale Stauchung mit Hyperflexion durch den Wasserwiderstand beim Auftreffen des Körpers auf die Wasseroberfläche angenommen werden. Es gibt bisher nur wenige Berichte über derartige Verletzungen. Alle traten nach Sprüngen ins Wasser von mehr als 10m Höhe auf und führten zu Berstungsbrüchen des thorakolumbalen Überganges.

Zur Vermeidung dieser Verletzungen sollten Springer darauf achten genau senkrecht ins Wasser einzutreten.

Für die Behandler ist es wichtig zu wissen, dass bei Sprüngen ins Wasser Kräfte auftreten können, die zu höhergradigen Wirbelsäulenverletzungen führen können. Die Versorgung erfolgt nach den Prinzipen zur Behandlung von Wirbelkörperfrakturen.