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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Evaluation und Etablierung des osteoporotischen Knochenstatus' im Schafmodell – ein Einblick in den T-Wert Standard

Meeting Abstract

  • presenting/speaker David Weisweiler - Labor für Experimentelle Unfallchirurgie JLU Gießen, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie UGKM, Gießen, Germany
  • Wolfgang Böcker - Labor für Experimentelle Unfallchirurgie JLU Gießen, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie UGKM, Gießen, Germany
  • Lisa Schroeter - Labor für Experimentelle Unfallchirurgie JLU Gießen, Giessen, Germany
  • Jakob Schmidt - Labor für Experimentelle Unfallchirurgie JLU Gießen, Giessen, Germany
  • Markus Engelhardt - Labor für Experimentelle Unfallchirurgie JLU Gießen, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie UGKM, Gießen, Germany
  • Christian Heiß - Labor für Experimentelle Unfallchirurgie JLU Gießen, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie UGKM, Gießen, Germany
  • Thaqif EL Khassawna - Labor für Experimentelle Unfallchirurgie JLU Gießen, Gießen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocPO16-952

doi: 10.3205/15dkou631, urn:nbn:de:0183-15dkou6315

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Weisweiler et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Durch eine Triple-Therapie aus bilateraler Ovariektomie, Steroiden und einer Kalzium- und Vitamin D reduzierten Diät soll im Schaf-Großtiermodell ein osteoporotischer Knochenstatus geschaffen und mittels DXA radiologisch evaluiert werden. Fernerhin ist eine zusätzliche unabhängige gesunde Referenzgruppe für die Berechnung der T-Werte eingesetzt worden, um die klinische Diagnose zu festigen. Mit Hilfe von T-Werten sind BMD-Werte <-2,5 SD der humanen postmenopausalen Osteoporose vergleichbar. Dazu wurden zum Vergleich altersentsprechende Z-Werte ermittelt. Ziel ist die Etablierung eines standardisierten und reproduzierbaren Grundlagenmodell für die Entwicklung und Biokompabilitätsprüfung neuer Materialien und Implantaten sowie der Erkenntnisgewinn über die Pathophysiologie der Osteoporose.

Methodik: 31 weibliche Merino Landschafe mit einem Mindestalter von 5,5 Lebensjahren wurden in vier Gruppen aufgeteilt. Kontrollgruppe (K; n=8) diente für die Ermittlung der Z-Werte. Gruppe 2 wurde bilateral ovariektomiert (OVX; n=7), Gruppe 3 erhielt zusätzlich eine defizitäre Diät (OVXD; n=8) und Gruppe 4 erhielt eine Triple-Therapie bestehend aus Ovariektomie, defizitärer Diät und die Applikation von Methylprednisolon (2/Woche 500mg i.m. OVXDS; n=8). Weiterhin, dem humanen Vorbild entsprechend, wurde für die Berechnung der T-Werte zusätzlich die Knochendichte einer gesunde Referenzgruppe (n=28 und 3,8 Jahre Durchschnittsalter) bestimmt.

Die Messung der Knochendichte (BMD) von lumbaler Wirbelsäule (LWK) und des linken Femurs erfolgte zu den Zeitpunkten 0, 3 und 8 Monaten (M) durch ein volldigitales Densitometriesystem (DXA). Die statistische Analyse wurde mittels einfaktorieller ANOVA/Varianzanalyse und Bonferroni-Korrektur durchgeführt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die OVX und OVXD Gruppe konnten nach 3M und 8M keine bedeutsamen oder signifikanten Veränderungen im T/Z-Werte nachgewiesen werden. Die Triple-Therapie Gruppe jedoch zeigte einen deutlichen Abfall des BMD-Wertes nach 3M im Femur (Z-Wert: -2,5; T-Wert: -2,0) und in der LWK (Z/T-Wert: -2,2). Nach 8 Monaten aggravierte der Knochenmasseverlust weiter, sodass BMD-Werte im Femur (Z-Wert: -4,7; T-Wert: -2,8) und in der LWK (Z-Wert: -3,6; T-Wert: -2,9) ermittelt werden konnten.

Im Gegensatz zur Literatur konnte in der OVX/OVXD Gruppe keine T/Z-Werte ermittelt werden, die dem Phänotyp einer humanen postmenopausalen Osteoporose gerecht werden. Nur die Triple-Therapie Gruppe erreichte der Definition der WHO folgend nötige T-Werte <-2,5. In dieser Studie ist zum ersten Mal eine unabhängige zusätzliche Referenzgruppe eingesetzt worden mit der gesichert ein osteoporotischer Knochenstatus nachgewiesen wurde. Durch die Referenzgruppe konnte der BMD-Verlust präziser quantifiziert werden und somit eine Differenzierung schaffen zwischen einem reinen BMD-Verlust und einen statistisch etablierten T-Wert. Als Ausblick soll im Weiteren die Körperzusammensetzung analysiert werden sowie ein alters- und gewichtskorrelierter BMD und BMC berechnet werden.