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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Vergleich des funktionellen hämokoagulativen Potentials der Transfusionsverhältnisse 1:1:1 versus 3:1:1 – eine thrombelastometrische in vitro Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Arne Driessen - Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie, Sporttraumatologie, IFOM - Institut für Forschung in der operativen Medizin, Kliniken Stadt Köln, Universität Witten/Herdecke,, Köln, Germany
  • Nadine Schäfer - IFOM - Institut für Forschung in der operativen Medizin, Universität Witten/Herdecke,, Köln, Germany
  • Matthias Fröhlich - Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie, Sporttraumatologie, IFOM - Institut für Forschung in der operativen Medizin, Kliniken Stadt Köln, Universität Witten/Herdecke,, Köln, Germany
  • Ursula Bauerfeind - ITM - Institut für Transfusionsmedizin, Krankenhaus Merheim, Kliniken der Stadt Köln, Universtiät Witten/Herdecke, Köln, Germany
  • Ewa Stürmer - IFOM - Institut für Forschung in der operativen Medizin, Universität Witten/Herdecke,, Köln, Germany
  • Bertil Bouillon - Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie, Sporttraumatologie, Kliniken Stadt Köln, Universität Witten/Herdecke,, Köln, Germany
  • Marc Maegele - Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie, Sporttraumatologie, IFOM - Institut für Forschung in der operativen Medizin, Kliniken Stadt Köln, Universität Witten/Herdecke,, Köln, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocPO15-342

doi: 10.3205/15dkou619, urn:nbn:de:0183-15dkou6195

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Driessen et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Bei der Versorgung schwerverletzter blutender Patienten existieren verschiedene Ansätze zum Transfusionsverhältnis von Erythrozytenkonzentraten (EK), gefrorenem Frischplasma (GFP) und Thrombozytenkonzentraten (TKZ), wobei das optimale Verhältnis Gegenstand aktueller wissenschaftlicher Diskussionen ist. Jüngere Untersuchungen und Metaanalysen konnte eine Überlegenheit des 1:1:1 Verhältnis nachweisen.

In der vorliegenden Studie wurden das hämokoagulative Potential zwei unterschiedlicher Transfusionsverhältnisse EK:GFP:TKZ (1:1:1 versus 3:1:1) mit Hilfe einer in vitro Analyse rekonstituierten Blutes bestimmt.

Weiterhin wurden Alterseffekte zu unterschiedlichen Zeitpunkten des rekonstituierten Blutes analysiert.

Methodik: Vollblut (VB) von sechs freiwilligen Spendern wurde in EK's, GFP's und TKZ separiert und anschließend an unterschiedlichen Zeitpunkten nach Abnahme (1, 4, 14 und 24 Tage) in den Verhältnissen 1:1:1 und 3:1:1 rekonstituiert, wobei laborparametrische Standardwerte wie Blutbild, Elektrolyte und Gerinnungsfaktoren quantifiziert wurden. Das funktionelle koagulative Potential der unterschiedlichen Mischverhältnisse und der altersspezifische Unterschied wurden mittels Rotationsthromboelastometrie (ROTEM) analysiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Analyse erbrachte eine deutliche Reduktion mehrerer Gerinnungsfaktoren im 3:1:1 Verhältnis sowie eine erhöhte PTT und INR unabhängig vom Zeitpunkt bei allen Messungen.

Die Aktivität der Gerinnungsinhibitoren Protein C & Cofaktor Protein S zeigte sich in der 3:1:1 Ratio im Vergleich zum VB signifikant erniedrigt. Fibrinogen zeigte sich im 3:1:1 Verhältnis ebenfalls von Tag 4 an reduziert.

Im ROTEM zeigte sich eine verzögerte Gerinnselbildung (clotting time,CT) und Amplitude 10 Minuten nach CT (A10), ein abgeflachter Alpha Winkel im EXTEM sowie eine reduzierte maximale Gerinnselfestigkeit (MCF) an bestimmten Zeitpunkten im INTEM, FIBTEM und APTEM.

Eine Konzentrationsabnahme ließ sich bei zunehmendem Alter der EK's für den pH Wert und Natrium, eine Zunahme für Kalium nachweisen.

Unter standardisierten in vitro Bedingungen zeigt ein erhöhter Anteil an EK's im 3:1:1 Verhältnis einen Dilutionseffekt bei der Quantifizierung der Gerinnungsfaktoren, der sich in einem geringeren funktionellen hämokoagulativen Potential widerspiegelt. Die Ratio 1:1:1 wird somit bezüglich des hämokoagulativen Potentials als vorteilhafter erachtet, weshalb es als Transfusionsverhältnis der Wahl gelten sollte.