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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Stellenwert der stationären Überwachung nach primären Schädel CT des milden Schädelhirntraumas

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sebastian Rehberg - UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Dresden, Germany
  • Tanja Eggensberger - UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Dresden, Germany
  • Wolfgang Schneiders - UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Dresden, Germany
  • Rene Grass - UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Dresden, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocPO15-642

doi: 10.3205/15dkou616, urn:nbn:de:0183-15dkou6162

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Rehberg et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das milde Schädelhirntrauma nimmt insgesamt auch durch Überalterung der Bevölkerung immer mehr zu.

Patienten mit Risikofaktoren wie Antikoagulation, chronischen Alkoholabusus und Demenz sind häufig vertreten.

Kriterien für eine primäre Bildgebung mittels Computertomographie sind etabliert. Die Frage, ob Patienten nach primärer Computertomographie bei mildem SHT zwingend stationär überwacht werden müssen erscheint weit weniger gesichert als die radiologische Diagnostik.

Methodik: Nach Implementierung eines Behandlungspfades wurden im Jahr 2010 1343 Patienten mit mildem SHT eingeschlossen, welche stationär überwacht wurden. Neben Risikofaktoren wurde die Symptomatik, der GCS und der Anteil von Patienten aus Pflegeheimen analysiert.

Ein Schädel CT wurde konsequent bei relevanten Trauma, GCS Verschlechterung, Alter> 65 Jahre, SHT Symptomen und Risikofaktoren wie Koagulopathie, Alkohol-/Drogenabusus und Krampfanfall indiziert.

Bis auf einzelne Patienten mit minimalen Kontusionen oder kleinen Blutungen wurden nur Patienten mit unauffälligen primären Schädel CT auf unfallchirugischen Normalstationen überwacht.

Bei Vigilanz-Minderung, Zunahme oder fehlender Besserung der SHT Symptomatik erfolgte ein Schädel CT im Verlauf.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Patienten mit mildem SHT und negativem Befund im primären Schädel CT zeigten klinisch nach stationärer Überwachung für mindestens 24 Stunden bis auf 2 Patienten von 1343 keine neu diagnostizierte intrakranielle Blutung. Bei den 2 Fällen ergab sich kein neurochirurgischer Interventionsbedarf. Insgesamt war der Altersdurchschnitt mit 68 Jahren relativ hoch.

Der Anteil an Risikopatienten mit Antikoagulation und Alkoholabusus war mit 31,5 % hoch. Der GCS betrug bei Aufnahme bei 99% der Patienten 14-15.

29,4 % betrug der Anteil geriatrischer Patienten aus Pflegeeinrichtungen, die Demenz war bei fast 1/4 des Kollektives auffällig.

Das primäre Schädel CT ist als Instrument geeignet, frühzeitig Patienten mit intrakranieller Blutung von Patienten ohne Blutugskomplikation zu differenzieren.

Die stationäre Überwachung brachte überwiegend wenig Auffälligkeiten und muss bei mildem SHT in Ihrer Notwendigkeit hinterfragt werden, wenn eine kontinuierliche häusliche Überwachung gewährleistet ist.