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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Rezidivierende Dysphagie nach ventraler Frakturspondylodese

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Niklas Deventer - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, Germany
  • Lars Löhrer - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, Germany
  • Amir Ahmad Hassanpour - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Münster, Germany
  • Michael J. Raschke - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, Germany
  • René Hartensuer - Universitätsklinikum Münster, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocPO15-459

doi: 10.3205/15dkou614, urn:nbn:de:0183-15dkou6140

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Deventer et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Im vorliegenden Fallbeispiel erfolgt die Darstellung einer rezidivierenden Dysphagie mit begleitendem Husten nach ventraler Frakturspondylodese bei idiopathischer Skeletthyperostose (M. Forestier).

Methodik: Wir berichten wir über einen 75-jährigen Patienten mit seit 6 Monaten zunehmender Dysphagie sowie begleitendem Husten. In der Vorgeschichte bestehen eine diffuse idiopathische Skeletthyperostose (M. Forestier) und nach Sturz vor 7 Jahren eine dislozierte frontale Spaltfraktur HWK4. Die operative Therapie erfolgte durch eine Teilkorporektomie HWK 4 und 5, eine ventrale Dekompression, Cageinterposition (ADD, Ulrich GmbH & Co. KG) und eine ventrale Spondylodese HWK 3 bis HWK 6 mittels Plattenosteosynthese (CSLP, Synthes) über einen linksseitigen ventralen Zugang. Der intraoperative Verlauf war komplikationslos. Postoperativ zeigte sich eine deutliche Dysphagie sowie Aspirationsneigung. Laryngoskopisch Nachweis einer Minderbeweglichkeit beider Stimmbänder. Computertomographisch zeigte sich ein sehr geringer Abstand zwischen Plattenosteosynthese und Schildknorpel. Ursächlich hier die prominenten ventralen Spondylophyten an den der Platten anliegenden Wirbelkörpern. Im Verlauf Rückgang der Dysphagie, die 5 Monate postoperativ vollständig verschwand. Unauffällige klinische und nativradiologische Verlaufskontrollen in den 3 Folgejahren.

6 Jahre nach o.g. Eingriff kommt es erneut zu einer, über 6 Monate langsam progredienten Dysphagie. Computertomographisch zeigt sich eine Synostose zwischen Schildknorpel und ventraler Osteosyntheseplatte. Endoskopisch Nachweis einer Schleimhautwulst über dem Cage sowie einer partiell frei liegenden Platte im Bereich des Hypopharynx. Aufgrund des Defekts und der zunehmenden Dysphagie erfolgt die Entfernung der Osteosyntheseplatte nach vorheriger dorsaler Stabilisierung HWK 3-6 (Massa lat, Synapse, Synthes GmbH) im Abstand von 14 Tagen. Im Rahmen des Eingriffs zeigt sich, dass der linksseitige Schildknorpel knöchern mit der Halswirbelsäule fusioniert ist. Nach entsprechender Osteotomie kann die Rekonstruktion der Hypopharynxhinterwand erfolgen. In der endoskopischen Kontrolle 3 Wochen postoperativ vollständiger Verschluss der Defekte; eine Dysphagie oder Aspirationsneigung besteht nicht.

Für die früh und im Verlauf erneut einsetzende Dysphagie sehen wir die mechanische Irritation des Kehlkopfes durch die prominente Osteosyntheseplatte, die umgebenen knöchernen Anbauten und insbesondere die Synostose zum Schildknorpel bei bestehendem M. Forestier als ursächlich an. Eine intraoperative Läsion des N. recurrens ließ sich aufgrund der beidseitigen Stimmbandbeweglichkeit ausschließen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei Patienten mit diffuser idiopathischer Skeletthyperostose und ventraler Plattenosteosynthese muss bei Dysphagie an mechanische Komplikationen durch das Implantationsmaterial und mögliche knöcherne Anbauten, die auch erst im Verlauf auftreten können gedacht werden. Eine Abtragung ventraler Spondylophyten vor Plattenimplantation ist essentiell.