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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Die schwere MG Verletzung stellt einen unabhängigen Risikofaktor beim polytraumatisierten Patienten dar

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Melanie Schmitz - Medizinische Fakultät Essen, Universität Duisburg-Essen, Essen, Germany
  • Daniel Schmitz - Alfried Krupp Krankenhaus, Klinik für spezielle Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Rolf Lefering - IFOM, Universität Witten/Herdecke, Köln, Germany
  • Björn Hussmann - Alfried Krupp Krankenhaus, Klinik für spezielle Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Sven Lendemans - Alfried Krupp Krankenhaus, Klinik für spezielle Unfallchirurgie, Essen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocPO15-1481

doi: 10.3205/15dkou609, urn:nbn:de:0183-15dkou6095

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Schmitz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Mittelgesichts Verletzung mit Fraktur stellt beim polytraumatisierten Patienten nach wie vor eine therapeutische Herausforderung dar. Der Einfluss auf die Letalität und Outcome beim polytraumatisierten Patienten ist in der aktuellen Literatur nur unzureichend beschrieben. Ziel der vorliegenden Arbeit war es daher die Letalität und das Outcome nach Polytrauma und Mittelgesichtsverletzungen durch eine Matched-Pair Analyse und anschließender Regressions- Analyse zu klären.

Methodik: Es erfolgte die Auswertung von 122.672 Patienten des Traumaregister DGU der AUC mit folgenden Einschlusskriterien. Eingeschlossen wurden primär verlegte Patienten aus Deutschland und Österreich im Alter > ≡ 16 Jahren und einem ISS > ≡ 16. Im Anschluss erfolgte eine Matched-Pair-Analyse mit folgen Matching-Kriterien: Alter, Geschlecht, AIS, Kopf, AIS Thorax, AIS Abdomen, AIS Extremität, Volumengabe insgesamt, Intubation und Transportart. Dadurch konnten 1596 Pärchen gebildet werden und insgesamt 3192 Patienten ausgewertet werden. Weiterhin erfolgte eine Regressionsanalyse hinsichtlich der Letalität.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wurden zwei Gruppen im Rahmen der Matched-Pair-Analyse verglichen. Gruppe 1 mit einem AIS Gesicht 0-1 und Gruppe 2 mit einem AIS Gesicht 3-4. Dabei zeigte sich eine signifikant erhöhte Mortalität in Gruppe 2 (25% vs. 28%; p ≡ 0.038). In Gruppe 1 wurden signifikant mehr Thoraxdrainagen gelegt (7,7% vs. 5,6%; p ≡ 0.48), jedoch weniger Reanimationen durchgeführt (6,2% vs. 8,1%; p ≡ 0.046). Es traten bei Patienten der Gruppe 2 signifikant mehr Organ- und Multiorgan- Versagen auf (36,2% vs. 48,7%; p ≡ 0.001) und es wurden mehr Ganzkörper-CT Untersuchungen durchgeführt (53,1% vs. 82,0%; p ≡ 0.001). In der Regressionsanalyse zeigte sich die Mittelgesichtsverletzung als ein unabhängiger Risiko Faktor für die Letalität (SMR 1,1; p ≡ 0.001)

Erstmals konnte gezeigt werden, dass eine Mittelgesichtsverletzung einen unabhängigen Risikofaktor bei polytraumatisierten Patienten darstellt und einen erheblichen Einfluss auf den klinischen Verlauf hat. Dadurch wird die Abschätzung der Risikoanalyse beim Polytrauma unterstützt.