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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Osteoinduktives und osteokonduktives Potential von Fibula-Regenerat-Autografts: Erfahrung bei 2 pädiatrischen Patienten

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Karoline Stefanovska - Uniklinik Düsseldorf,Orthopädie, Düsseldorf, Germany
  • Hakan Pilge - Uniklinik Düsseldorf,Orthopädie, Düsseldorf, Germany
  • Rüdiger Krauspe - Uniklinik Düsseldorf,Orthopädie, Düsseldorf, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocPO14-1182

doi: 10.3205/15dkou602, urn:nbn:de:0183-15dkou6020

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Stefanovska et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Auffüllung eines knöchernen Defekts mit einer autologen Fibula stellt eine etablierte Technik dar. Bei pädiatrischen Patienten kann häufig eine vollständige Regenerierung der entnommenen Fibula im verbliebenen Periostschlauch beobachtet werden. Besitzt das Regenerat eine ebenfalls hohe osteoinduktive und osteokonduktive Potenz wie das primäre Fibula-Transplantat? Wir berichten über zwei pädiatrische Patienten mit Auffüllung eines knöchernen Defektes durch ein autologes Fibula-Regenerat-Transplantat.

Methodik: Fall 1: initial 7 jährige Patientin mit einem bioptisch gesicherten Chondrom des Humerus links. Nach Segmentresektion der tumortragenden Humerusdiaphyse erfolgte eine autologe Fibulatransplantation. In den Verlaufskontrollen zeigte sich nach einem Jahr eine Pseudarthrose an der proximalen „docking site“. Es erfolgte eine erneute autologe Fibula-Transplantation, nun unter Verwendung des Fibula-Regenerates. Nach 9 Monaten zeigte sich eine vollständige knöcherne Durchbauung. Im weiteren Verlauf (mit nun 18 Jahren) zeigte sich am linken Humerus eine Verkürzung von -13cm. Mittels Fixateur externe erfolgte eine Kallusdistraktion. Im erstem Schritt des zweizeitigen Vorgehens wurde das remodellierte Fibularegenerat des Humerus erfolgreich, ohne Komplikationen, um 6cm verlängert mit zeitgerechter Knochenregeneration(Heilungsindex n.Paley 1,25Monate/cm).

Fall 2: 4 jährige Patientin mit einer ausgedehnten, aneurysmatischen Knochenzyste im proximalen Humerus. Es erfolgte eine intraläsionale Tumorresektion unter Verwendung einer Hochgeschwindigkeitsfräse sowie die Defektauffüllung mit autologer Fibula-Transplantation in den proximalen Humerus. Nach 6 Monaten zeigte sich radiologisch ein Rezidiv sowie die vollständige Resorption des Fibula-Transplantates. Es erfolgte eine erneute intraläsionale Tumorresektion und eine autologe Fibula-Regenerat-Transplantation. Im weiteren Follow-up und unter zusätzlicher Therapie mit Denosumab zeigte sich eine Heilung unter knöcherner Fusion des Autografts.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In beiden Fällen konnte klinisch und radiologisch ein gutes Ergebnis mit vollständiger Knochenremodellierung des transplantierten Regenerats erzielt werden. Eine Verlängerung des transplantierten und remodellierten Fibula-Regenerates um 6cm konnte am Humerus komplikationslos durchgeführt werden. Nach unseren Informationen ist dies erstmals beschrieben worden. In der Literatur existieren wenige Fallberichte über die Verwendung von Fibula-Regenerat-Autografts. Es ist nicht hinreichend belegt, ob bei pädiatrischen Patienten ein Fibula-Regenerat-Transplantat über ausreichende osteoinduktive und osteokonduktive Eigenschaften verfügt. In unseren 2 Fällen konnten wir zeigen, dass das Fibularegenerat als erneutes autologes Transplantat erfolgreich verwendet werden kann. Die Verlängerung eines Fibula-Regenerat-Autografts mittels Kallusdistraktion ist bisher nicht beschrieben und erweitert die therapeutischen Möglichkeiten bei Längendifferenz bei interkalarer ossärer Defektsituation.