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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Charakterisierung der mikrovaskulären Veränderungen von Metastasen des Prostatakarzinoms in der Rückenhautkammer von NOD scid gamma Mäusen: Intravitalmikroskopische in vivo Messungen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Haider Mussawy - UKE, Bad Bramstedt, Hamburg, Germany
  • Lennart Viezens - UKE, Hamburg, Germany
  • Malte Schroeder - UKE, Hamburg, Germany
  • Svenja Hettenhausen - UKE, Hamburg, Germany
  • Christian Schaefer - UKE, Bad Bramstedt, Hamburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocPO14-1380

doi: 10.3205/15dkou596, urn:nbn:de:0183-15dkou5965

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Mussawy et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Fragestellung: Das Prostatakarzinom ist die häufigste maligne Tumorerkrankung bei Männern weltweit. Viele neue Therapien haben die Verhinderung der Neoangiogenese als Ziel. Die vorliegendene Studie diente der Charakterisierung mikrovaskulärer Veränderungen der Gefäßarchitektur von Metastasen in vivo anhand von 2 Prostatakarzinomzelllinien (DU-145 und LnCap) an hochgradig immunkompromittierten Mäusen (NOD scid gamma).

Methodik: Material und Methodik: In 12 Wochen alte immunkompromittierte NOD scid gamma Mäuse, die in 2 Gruppen aufgeteilt wurden, erfolgte am Tag 0 eine Rückenhautkammer- (Weichgewebskammer) Implantation. Anschließend wurden humane fluoreszenzmarkierte Prostatakarzinomzelllen, 1 mio DU-145 Zellen in Gruppe 1 (n=10) und 1 mio LnCap-Zellen in Gruppe 2 (n=10) eingesetzt. Die Analyse der Mikrozirkulation sowie des Tumorwachstum erfolgte unter Verwendung der Intravitalmikroskopie an den Tagen 7, 14, 21 und 28 anhand von Gefäßdurchmesser (D) und Gefässdichte (VD), Blutflussgeschwindkeit (V) und Blutflussrate (BFR) sowie Gewebeperfusionsrate (TPR). Die statistische Datenanalyse erfolgte mit dem Mann-Whitney-U-Test mit SPSS.

Ergebnisse: Die vorläufigen Ergebnisse von jeweils n=6 pro Gruppe zeigen, dass V über den gesamten Zeitraum von 28 Tagen in beiden Gruppen nicht signifikant unterschiedlich mit Werten zwischen 138-153 µm/s (p>0,05) war. In der Gruppe der LnCap-Zellen waren der Gefäßdurchmesser, die BFR sowie die TPR an den Tagen 7, 14 und 21 signifikant höher als in der Gruppe der DU-145 Zellen (p< 0,05). So betrug der Gefäßdurchmesser in Gruppe 2 im Mittel 9,1 zu 7,7 µm in Gruppe 1. Die BFR mit Mittelwerten von 9941 zu 5986 µm³/s sowie die TPR mit Mittelwerten von 1,833x10-³ zu 0,966x10-³ ml/cm²s. An Tag 28 bestand in den beiden Gruppen kein signifikanter Unterschied in den einzelnen mirkozikulatorischen Parametern. Die VD war über den gesamten Zeitraum mit Mittelwerten von 206,75 cm/cm² in Gruppe 2 zu 195,25 cm/cm² in Gruppe 1 nicht signifikant unterschiedlich (p >0,05).

Schlussfolgerung: In der vorliegenden Arbeit wurden erstmalig in vivo die Prostatakarzinomzellen DU-145 und LnCap an NOD scid gamma Mäusen über einen Zeitraum von 28 Tagen untersucht. Hierbei zeigte sich, dass bis Tag 21 die LnCap Zellen u.a. zu einer erhöhten Gewebeperfusionsrate führten, welches zu einer schnelleren Tumorausbreitung führen könnte. Erst am Tag 28 konnten die DU-145 Zellen die Gewebeperfusionsrate sowie die Blutflussrate der LnCap Zellen erreichen. Die Ergebnisse zeigen, dass trotz der gleichen Tumorentität erhebliche Unterschiede in der Mikrovaskularisierung bestehen. Dies könnte entscheidend zur Erhöhung der Effizienz anti-angiogener Tumortherapien beitragen und sollte in nachfolgenden Studien berücksichtigt werden.