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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Einfluss der Hyperbaren Sauerstofftherapie auf die kombinierte Anwendung von autologer Spongiosa und Platelet-rich Plasma auf die knöcherne Regeneration

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Johannes Schneppendahl - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Düsseldorf, Germany
  • Jan Grassmann - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Düsseldorf, Germany
  • Monika Herten - Heinrich-Heine Universität Düsseldorf, Universitätsklinikum, Orthopädische Klinik, Düsseldorf, Germany
  • Simon Thelen - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Düsseldorf, Germany
  • Michael Wild - Klinikum Darmstadt, Klinik für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie, Darmstadt, Germany
  • Mohssen Hakimi - Vivantes Klinikum Am Urban, Unfallchirurgie, Orthopädie und Handchirurgie, Berlin, Germany
  • Pascal Jungbluth - Uniklinik Düsseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Düsseldorf, Germany
  • Joachim Windolf - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie, Düsseldorf, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocPO11-962

doi: 10.3205/15dkou562, urn:nbn:de:0183-15dkou5627

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Schneppendahl et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die autologe Spongiosaplastik stellt weiterhin den Goldstandard der Behandlung von Knochendefekten dar. Das regenerative Potential kann jedoch durch additive Verfahren verbessert werden. Hier wurde bereits die positive Beeinflussung der knöchernen Regeneration nach kombinierter Anwendung einer autologen Spongiosaplastik mit plättchenreichem Plasma (PRP) gezeigt. Ebenso konnten positive Auswirkungen der hyperbaren Sauerstofftherapie (HBO) nachgewiesen werden. Die durch PRP vermittelte osteoinduktive Wirkung und die positive Beeinflussung der Angioneogenese durch HBO scheinen diese positiven Effekte zu bedingen. Ziel dieser Studie war es, die Effekte einer kombinierten Anwendung auf Knochenregeneration und mikrovaskuläre intraossäre Gefäßneubildung bei Behandlung diaphysärer Critical-Size Defekte an belasteten Knochenabschnitten von Kaninchen zu erfassen.

Methodik: Bei 24 New-Zealand white rabbits wurden Critical-Size Defekte an der Radiusdiaphyse erzeugt und mittels autologer Spongiosatransplantation mit additiver Anwendung autologen PRPs behandelt. Es wurden 4 Gruppen mit jeweils 6 Tieren gebildet, wobei in 2 dieser Gruppen die Euthanasie nach 3 und in den beiden anderen Gruppen nach 6 Wochen erfolgte. Jeweils eine 3- und 6-Wochen-Gruppe wurde mittels HBO an 5 Tagen pro Woche mit 2,4 bar über jeweils 90 min behandelt (3). Der Anreicherungsfaktor der Thrombozyten im PRP im Vergleich zum Vollblut wurde ermittelt. Mittels quantitativer ELISA wurden die Konzentrationen vom PDGF und TGF-ß1 im Serum bzw. Plasma und im PRP erfasst. Durch digitale-Volumentomographie (DVT), Histomorphometrie und Immunhistochemie erfolgte die Evaluation der Knochenneubildung und Angioneogenese (4). Als Marker der Neovaskularisation wurde die intraossäre kapilläre Angioneogenese im Defektbereich immunhistologisch mittels Hot-Spot-Methode erfasst. Zum Vergleich der Gruppen wurde ein T-Test für unverbundene Stichproben durchgeführt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im PRP konnte ein Anreicherungsfaktor der Thrombozyten von 4,3 im Vergleich zum Vollblut und signifikant erhöhte Konzentrationen von PDGF und TGF-ß1 im Vergleich zum Serum bzw. Plasma erreicht werden. Im Vergleich zu 3 Wochen wurde nach 6 Wochen in allen Gruppen eine signifikant höhere Knochenneubildung nachgewiesen (p<0,05). Zu beiden Zeitpunkten zeigten sich in den HBO-Gruppen eine signifikant vermehrte knöcherne Regeneration (p<0,05), sowie eine signifikant vermehrte kapilläre Neovaskularisation im Vergleich zur Kontrollgruppe (p<0,05).

Diese Studie konnte im Tiermodell am Kaninchen nachweisen, dass die Knochenbildung bei kombinierter Anwendung von Spongiosa und PRP durch eine additive HBO Therapie signifikant verbessert werden kann. Diese Effekte lassen sich unter anderem durch die beobachtete vermehrte kapilläre Neovaskularisation erklären. Durch diese positiven Effekte der kombinierten Anwendung von HBO, autologer Spongiosaplastik und PRP auf die Knochenregeneration könnte eine weitere Verbesserung des derzeitigen Goldstandards erreicht werden.