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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Effekt von Leptin auf die Adipozytenvitalität

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Jeannine Sauber - Universitätsklinikum Leipzig, Abteilung für Plastische Chirurgie, Leipzig, Germany
  • Sophia Meyer - Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Germany
  • Stefan Langer - Universitätsklinikum Leipzig, Abteilung für Plastische Chirurgie, Leipzig, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocPO11-1099

doi: 10.3205/15dkou560, urn:nbn:de:0183-15dkou5601

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Sauber et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Autologe Fettgewebstransplantationen werden in der Wiederherstellungschirurgie zur Füllung von Volumenverlusten nach Weichteiltraumata eingesetzt. Die Vorteile dieser Technik liegen in der hohen Verfügbarkeit, der einfachen Gewinnung sowie in der fehlenden Fremdkörperreaktion des autologen Gewebes. Einschränkungen weist diese Technik jedoch aufgrund einer Resorptionsrate des Fettgewebes von bis zu 50% auf, welche insbesondere durch die mangelnde Vitalität der transplantierten Adipozyten auftritt. Das Ziel dieser Studie ist es daher, durch Behandlung der Fettgewebstransplantate mit dem angiogenesefördernden Hormon Leptin eine Steigerung der Transplantatdurchblutung und somit der Adipozytenvitalität zu erreichen, da eine suffiziente Gewebedurchblutung eine der Grundvoraussetzungen für die Verringerung der Rückresorptionsrate ist.

Methodik: In einem Mausmodell (Weibchen, C57BL/6) wird inguinales Fettgewebe in eine Rückenhautkammer autolog transplantiert. In zwei Gruppen werden die Fettgewebstransplantate in Leptin in den beiden Konzentrationen 1µg/ml und 3µg/ml suspendiert (je n=16 Mäuse) und diese danach jeweils in die Rückenhautkammern transplantiert. Die Fettgewebstransplantate der Kontrolltiere (n=16) werden während der ex vivo Zeit in NaCl suspendiert. Im Verlauf werden an den p.o. Tagen 1, 3, 7, 10, 15 und 21 intravitalmikroskopisch die funktionelle Kapillardichte und die Adipozytenmorphologie gemessen und statistisch ausgewertet. Die Bild- und Videodokumentation und Auswertung erfolgen mit der Software Zen von Zeiss. Ergänzt wird die Studie durch histologische und immunhistochemische Untersuchungen der Fettgewebstransplantate mit den Markern CD31 (Endothel), Ki67 (Proliferation) und Perilipin (Adipozytenvitalität), welche von je 3 Tieren aus jeder Gruppe am 10., 15. und 21 postoperativen Tag entnommen wurden.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das Modell der Rückenhautkammer ermöglicht die kontinuierliche Visualisierung autologer Fettgewebstransplante in vivo. Über 3 Wochen werden identische mikrovaskuläre Areale desselben Tieres beobachtet. Die Auswertung der Kontroll- und der Leptingruppen zeigt eine 8-fache Steigerung der Angiogenese in der Leptin-3µg/ml-Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe (FVD Lep 3µg/ml: 48cm/cm2, Lep 1µg/ml: 6cm/ cm2 und NaCl: 5cm/ cm2), welche sich in den ersten 7 Tagen manifestiert. Im weiteren Verlauf verliert sich dieser Angiogenesvorschub und die FVD der NaCl-Gruppe übersteigt die FVD der Leptin-behandelten Tiere. Simultan tritt eine morphologische Veränderung der Adipozyten von polygonalen zu runden und schließlich lytischen Adipozyten in allen drei Gruppen auf. Es zeigt sich somit eine anfängliche Steigerung der Angiogenese durch Leptinzusatz im Fettgewebstransplantat, allerdings ist diese Wirkung nicht langfristig nachweisbar. Eine Ursache der Beobachtung kann im frühen Abbau des Hormons liegen. Folgestudien stehen an, den Effekt von Leptin auf die Adipozytenvitalit zu eruieren.