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Der Einfluss von plättchenreichem Plasma (PrP) und mesenchymalen Stammzellen auf FGF in Meniskusläsionen – Eine Studie am Schafmodell
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Veröffentlicht: | 5. Oktober 2015 |
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Fragestellung: Durch Naht versorgte, traumatische Meniskusrisse heilen in 22% der Patienten nicht. Aufgrund der schlechten Heilungstendenz ist die Erforschung der beteiligten Wachstumsfaktoren essentiell für die Etablierung neuer Therapieverfahren. Basic Fibroblast Growth Faktor (bFGF) fördert die Zellproliferation und Bildung extrazellulärer Matrix im Meniskus. Im Tierversuch wurde eine verbesserte Meniskusheilung durch plättchenreiches Plasma (PrP) und mesenchymale Stammzellen (MSCs) gezeigt, wobei es aber weiterhin zum Therapieversagen kam. In vitro Studien zeigten einen synergistischen Effekt bei der kombinierten Anwendung von PrP und MSCs. Aus diesem Grund, sollte in dieser Studie am Großtiermodell der Effekt der lokalen Applikation von PrP, MSCs und ihrer Kombination auf bFGF bei der Meniskusheilung untersucht werden.
Methodik: In 30 Merinoschafen wurde eine ca. 15 mm lange longitudinale Läsion im avaskulären Anteil des Innenmeniskus gesetzt und mittels inside-out Technik vernäht. Es gab fünf Therapiegruppen mit je sechs Tieren: (1) nur Meniskusnaht, (2) Meniskusnaht + PrP im Kollagencarrier, (3) Meniskusnaht + MSCs im Kollagencarrier, (4) Meniskusnaht + PrP + MSCs im Kollagencarrier und (5) Meniskusnaht + Kollagencarrier. Nach acht Wochen wurden die Schafe euthanasiert, die operierten sowie kontralateralen, gesunden Menisken (Kontrolle) entnommen. Der Grad der Heilung Wurde makroskopisch beurteilt nach Henning et al.. Die Menisken wurden immunhistochemisch mit einem bFGF-Antikörper gefärbt und die Zellen manuell ausgezählt. Dazu wurden die Menisken in 6 Regionen unterteilt (von peripher nach zentral: vaskulär, vaskulär läsionsfern und -nah, avaskulär läsionsnah und -fern, und avaskulär). Die bFGF mRNA wurde mittels quantitativer real-time PCR (qRT-PCR) bestimmt (zu GAPDH normalisiert). Die Statistik erfolgte mit Kruskal-Wallis-, Wilcoxon- und Dunn-Tests. Bei der qRT-PCR wurden die Delta-CT-Werte nach Pfaffl et al. berechnet und mit Mann-Whitney-Test ausgewertet. Das Signifikanzlevel betrug p < 0,05.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Makroskopisch war keine Meniskusläsion geheilt. In allen Therapiegruppen war signifikant weniger bFGF-mRNA nachweisbar als in den Kontrollmenisken. Die Anwendung von PrP in Kombination mit MSCs zeigte dabei die stärkste Runterregulation. Dies ließ sich immunhistochemisch bestätigen, wobei signifikant weniger bFGF-positive Zellen in der avaskulären Region der operierten Menisken verglichen mit den gesunden, kontralateralen Menisken nachweisbar waren.
Acht Wochen nach Meniskusnaht kommt es in allen Therapiegruppen zu einer Reduktion des Wachstumsfaktors bFGF. Dies könnte für eine Runterregulation von bFGF im späten Wundheilungsprozess sprechen, die bereits bei chronischen Hautulzerationen beschrieben wurde. Interessanterweise führte die lokale Applikation von PrP in Kombination mit mesenchymalen Stammzellen zur maximalen Abnahme von bFGF.