gms | German Medical Science

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Stellenwert von intramedullären Kalkaneusnägeln und polyaxialer winkelstabiler Plattenosteosynthese bei intraartikulären Kalkaneusfrakturen – eine biomechanische Analyse

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sophia Labs - Universitätsklinikum Rostock, Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Rostock, Germany
  • Benjamin Ulmar - Orthopädisches Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Germany
  • Stefan Döbele - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Tübingen, Germany
  • Sebastian Gühring - BG Unfallklinik Tübingen, Tübingen, Germany
  • Martinus Richter - Krankenhaus Rummelsberg GmbH, Schwarzenbruck, Germany
  • Gerhard Scharr - Universität Rostock, Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik, Lehrstuhl für Konstruktionstechnik/Leichtbau, Rostock, Germany
  • Heiner Martin - Universität Rostock, Institut für Biomedizinische Technik, Arbeitsgruppe Biomechanik, Rostock, Germany
  • Thomas Mittlmeier - Chirurgische Klinik der Universität Rostock, Abt. für Unfall-, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Rostock, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocGR11-958

doi: 10.3205/15dkou448, urn:nbn:de:0183-15dkou4483

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Labs et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: Offene Reposition und Osteosynthese gilt als bewährte Methode in der Behandlung von dislozierten intraartikulären Kalkaneusfrakturen. Jedoch birgt der dazu erforderliche erweiterte laterale Zugang ein hohes Risiko für Wundheilungsstörung. Minimalinvasive Techniken könnten mit einem kleineren operativen Zugang das Weichteilrisiko reduzieren. In der Literatur wird derzeit diskutiert, inwiefern diese Techniken die Primärstabilität im Vergleich zur Plattenosteosynthese gewährleisten. Deshalb war das Ziel dieser Studie, die Primärstabilität und Fragmentbewegungen minimalinvasiver intramedullärer Nagelsysteme mit einer konventionellen polyaxialen winkelstabilen Plattenosteosynthese im intraartikulären Kalkaneusfrakturmodell zu vergleichen.

Methodik: Es wurden in 21 fresh-frozen Kadaverpräparaten ein standardisiertes Frakturmodell (Sanders IIB) angefertigt. Anschließend wurden diese gleichmäßig in drei Gruppen unterteilt und mit je einem Implantatsystem versorgt (Rimbus-Platte, Intercus, Rudolstadt, Deutschland; Calcanail, FH Industries, Heimsbrunn, Frankreich; C-Nail, Medin, Nové Mesto na Morave, Tschechien). Die Primärstabilität wurde durch einen dynamischen Belastungstest (Vorlast 1000 N, Erhöhung nach je 100 Zyklen um 100 N bis max. 2500 N; 0,5mm/s), einen Versagenstest (max. 5000 N, 0,5 mm/s) und 3D-Messungen (Interfragmentärbewegungen) analysiert. Bildgebende Verfahren dienten zur Bestimmung von Knochendichte und Böhler-Winkel.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Knochendichten je Gruppe zeigten keine signifikanten Unterschiede. Es wurden physiologische Böhler-Winkel (20-40°) vor und nach dem Test in allen Calcanei gemessen.

Im dynamischen Test versagten nur 14% der C-Nail-Gruppe im Vergleich zu 66% der Rimbus-Gruppe und 87,5% der Calcanail-Gruppe.

Die höchsten Versagenslasten wurden in der Gruppe von C-Nail (28078 N ± 974), gefolgt von Rimbus (2041 N ± 604) und Calcanail (1751 N ± 756) erreicht.

In den 3D-Messungen zeigte die subtalare Gelenkfläche die geringsten Relativbewegungen in der Rimbus-Gruppe (1,82 mm ± 0,6) und C-Nail-Gruppe (1,99 mm ± 1,02), was als wichtigste Indikator für Stabilität der intraartikulären Fraktur gilt. Im Calcanail war diese Fragmentverschiebung fast doppelt so groß (3,83 mm ± 2,03). Die kleinsten Bewegungen im zentrales Fragment wurden im C-Nail (1,52 mm ± 0,76; Rimbus 2,42 mm ± 1,76; Calcanail 2,59 mm ± 2,9) analysiert. Ein signifikant geringeres Bewegungsausmaß konnte demgegenüber im Proc. anterior (p<0,001) im Vergleich von Rimbus (1,92 mm ± 0,86) und Calcanail (4,49 mm ± 1,19) gefunden werden (C-Nail 3,05 mm ± 0,97).

Intramedulläre Nagelssysteme weisen eine gute Primärstabilität und Fragmentfixierung auf. Insbesondere der C-Nail zeigt sich im Vergleich zur konventionellen Rimbus-Platte mechanisch ebenbürtig bzw. sogar überlegen.