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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Bestimmung der Patellahöhe im Kindes- und Jugendalter – Vergleich zweier Messmethoden

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Nora Diehl - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Homburg, Germany
  • Benedikt Krebs - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Homburg, Germany
  • Daniel Rapp - Universitätsklinikum des Saarlandes, Institut für Biometrie und Epidemiologie, Homburg, Germany
  • Stefan Wagenpfeil - Universitätsklinikum des Saarlandes, Institut für Biometrie und Epidemiologie, Homburg, Germany
  • Dieter Kohn - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Homburg, Germany
  • Konstantinos Anagnostakos - Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Homburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI60-963

doi: 10.3205/15dkou440, urn:nbn:de:0183-15dkou4402

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Diehl et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Bestimmung der Patellahöhe ist in einer Vielzahl von Krankheitsbildern zu deren Interpretation und zum Therapieentscheid von wesentlicher Bedeutung. In der Vergangenheit wurden unterschiedliche radiologische Verfahren zur Beurteilung der Patellahöhe kontrovers diskutiert. Portner und Pakzad beschrieben 2011 eine neue valide Methode (Plateau-Patella-Winkel) zur Bestimmung der Patellahöhe im Erwachsenenalter mit dem Vorteil der schnellen und technisch einfach durchzuführenden Anwendung. Ziel dieser Studie war es nun zu untersuchen, ob diese Methode ebenso valide Ergebnisse bei der Bestimmung der Patellahöhe im Kindesalter liefern kann.

Methodik: In einer retrospektiven Querschnittsstudie wurden insgesamt 47 laterale Knie-Röntgenbilder durch zwei Untersucher (Erfahrener vs. Unerfahrener) zu jeweils zwei unterschiedlichen Zeitpunkten ausgewertet. Die Bestimmung der Patellahöhe erfolgte jeweils mit Hilfe der sich bereits in der Vergangenheit etablierten Methode nach Caton-Deschamps sowie der neuen Methode nach Portner und Pakzad. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 12,4 (+/-2,5) Jahre. Die statistische Auswertung erfolgte unter Zuhilfenahme der Analysesoftware SPSS mittels Kolmogorow-Smirnow-Anpassungstest, der Intra-Klassen-Korrelation zur Bestimmung der Intraobserverreliabilität sowie der Pearson-Korrelation zur Bestimmung der Interobserverrealiabilität.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bezüglich der Intra- und Interobserver-Reliabilität lag der Intraklassen-Korrelationskoeffizient des Plateau-Patella Winkels bei beiden Untersuchern U1 und U2 bei 0,87 (95%-Konfidenzintervall 0,78-0,93) und der des Caton-Deschamps Index bei durchschnittlich 0,81 (95%-Konfidenzintervall 0,63 bis 0,93). Die Messergebnisse der Untersucher U1 und U2 unterscheiden sich im Durchschnitt kaum voneinander (Mittelwert 0,025). Die Korrelation der beiden Messmethoden miteinander war mit einem Pearson-Korrelationskoeffizient von durchschnittlich 0,542 sehr hoch. Nach der Messmethode nach Caton-Deschamps wurden 161 Patellae als norma, keine als baja und 23 als alta definiert. Nach Bestimmung des Plateau-Patella-Winkels konnten 119 Patellae als norma, 4 als baja und 61 als alta identifiziert werden.

Die Bestimmung der Patellahöhe mittels Plateau-Patella Winkel ist auch beim kindlichen Kniegelenk eine sehr präzise und einfach durchzuführende Messmethode mit guter Reproduzierbarkeit (hohe Intraobserver-Reliabilität). Werden die Messungen durch mehrere Personen durchgeführt, zeigt sich eine hohe Korrelation der Ergebnisse (hohe Interobserver-Reliabilität).

In der hier vorliegenden Studie konnte gezeigt werden, dass die Messmethode nach Portner und Pakzad auch im Kindesalter ein valides Verfahren zur Bestimmung der Patellahöhe ist und darüber hinaus scheint sie den bisher etablierten Messmethoden durch eine höhere Reproduzierbarkeit und leichtere Anwendbarkeit sogar überlegen zu sein.