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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Bedeutung der exakt seitlichen Fluoroskopie für die femorale MPFL Positionierung

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Peter Balcarek - Universitätsmedizin Göttingen, Arcus Sportklinik, Göttingen/Pforzheim, Germany
  • Tim Walde - Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI60-1159

doi: 10.3205/15dkou435, urn:nbn:de:0183-15dkou4352

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Balcarek et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Augmentation des medialen patellofemoralen Ligaments (MPFL) hat sich in den letzten Jahren zu einer Standardtherapie in der Behandlung der Patellaluxation entwickelt. Aktuelle Arbeiten konnten hierbei gute Ergebnisse erzielen, zeigten allerdings auch eine hohe Anzahl an möglichen Komplikationen dieser operativen Methode auf. Trotz der Empfehlung zur intraoperativen fluoroskopischen Kontrolle ist dabei die femorale Fehlpositionierung mit bis zu 64% sehr hoch. Es ergibt sich daraus der Verdacht, dass nur geringe Abweichungen von der exakt seitlichen durchleuchtungskontrollierten Einstellung des Kniegelenks in der Frontalebene sowie in der Innen- und Außenrotation eine relevante Fehlinterpretation und damit Fehlpositionierung des femoralen Bohrkanals bewirken können.

Methodik: Unter Anwendung etablierter radiographischer Landmarken wurde an sechs humanen Femora der femorale Ansatzpunkt des MPFL unter exakt seitlicher Fluoroskopie (ARCADIS Orbic Iso-C, Siemens) markiert (Durchmesser 6 mm). Unter Anwendung der selbigen radiographischen Landmarken erfolgte dann die Markierung des femoralen Isometriepunktes in jeweils 2,5° und 5° Außen- und Innenrotation des Kniegelenks und in jeweils 2,5° und 5° Abduktion und Adduktion des Knieglenks. Anschließend wurde die fluoroskopische Einstellung auf die exakt seitliche Darstellung des Kniegelenks korrigiert und der sich hieraus ergebene Abstand der MPFL Markierung zum korrekten Ansatzpunkt des MPFL gemessen. In Anlehnung an biomechanische Untersuchungen wurde eine kritische Fehlpositionierung bei einem Versatz von ≥ 5 mm angenommen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Eine Abweichung von 2,5° von der exakt seitlichen radiographischen Einstellung ergab einen mittleren Versatz der MPFL Positionierung vom nativen femoralen Isometriepunkt nach distal (Adduktion), proximal (Abduktion), ventral (Innenrotation) und dorsal (Außenrotation) von 2,7 ± 0,7 mm, 2,0 ± 0,7 mm, 2,7 ± 1,1 mm und 3,0 ± 1,3 mm (p < 0.05). Die Fehlpositionierung vergrößerte sich auf kritische 5,0 ± 0,7 mm (distal), 3,6 ± 1,0 mm (proximal), 5,2 ± 0,8 mm (ventral) und 6,2 ± 0,6 mm (dorsal) bei einer MPFL Positionierung mit 5° Abweichung von der exakt seitlichen Einstellung in allen Ebenen (p < 0.05).

Die Ergebnisse demonstrieren eine hohe Sensitivität der femoralen Bohrkanalplatzierung in Bezug auf die seitliche fluoroskopische Beurteilung. Hierbei können geringe Abweichungen von der exakt seitlichen Einstellung des Kniegelenks zu einer relevanten Fehlinterpretation und damit Fehlpositionierung der MPFL Plastik führen.