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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Die femoro-tibiale Rotation: Bestimmung an MR-Scans von Kniegelenken mit und ohne Trochleadysplsie. Ein von der Trochlea femoris unabhängiger Parameter

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Daniel Dornacher - Orthopädische Universitätsklinik Ulm am RKU, Ulm, Germany
  • Angela Trubrich - Orthopädische Universitätsklinik Ulm am RKU, Ulm, Germany
  • Heiko Reichel - Orthopädische Universitätsklinik Ulm am RKU, Ulm, Germany
  • Thomas Kappe - Orthopädische Universitätsklinik Ulm am RKU, Ulm, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI60-773

doi: 10.3205/15dkou434, urn:nbn:de:0183-15dkou4341

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Dornacher et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Beim Vorliegen einer hochgradigen Trochleadysplasie mit flacher oder konvexer Eingangsebene ist eine Bestimmung der Distanz von der Tuberositas tibiae zum tiefsten Punkt der femoralen Trochlea (TT-TG) nicht mehr zuverlässig möglich. In transversalen MR-Schichten scheinen Kniegelenke mit einer patellofemoralen Instabilität eine vermehrte Rotation zwischen distalem Femur und proximaler Tibia zu zeigen. Ziel dieser Studie war zum Einen die Darstellung einer Korrelation der femoro-tibialen Rotation zum TT-TG sowie zum Anderen die Einführung eines femoro-tibialen Rotationswinkels (FTR-Winkels), der sich unabhängig von der Trochlea bestimmen lässt.

Methodik: Es wurden retrospektiv MR-Scans von 114 konsekutiven Kniegelenken untersucht. 59 dieser Scans wurden bei Patienten mit Trochleadysplasie (TD) (41 entsprechend Dejour Typ A und B = „leichtgradige“ TD, 19 entsprechend Dejour Typ C und D = „schwergradige“ TD) angefertigt, 55 Scans bei Patienten mit normaler Trochlea (Meniskus- oder Bandverletzung). Keiner der Patienten war im Sinne einer Realignement-Prozedur voroperiert. Alle Messungen wurden durch 2 erfahrene Untersucher (U1, U2) verblindet erhoben. An transversalen MR-Schichten wurde die relative Rotation des distalen Femurs zur proximalen Tibia gemessen (Winkel zwischen einer Linie vom Ellipsen-Mittelpunkt der proximalen Tibia zur Tuberositas gemessen zur Senkrechten der femoralen Epikondylenlinie, =femoro-tibialer Rotationswinkel [FTR-Winkel]). Zudem wurden die Werte für den TT-TG bestimmt. Es wurden die Korrelationen der FTR-Winkel zum TT-TG (Pearson's Korrelation), als auch die interobserver-Korrelationen (ICC) des FTR-Winkels jeweils in Abhängigkeit zum Schweregrad der TD berechnet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Für die MR-Scans mit normaler Trochlea wurde bei U1die Korrelation des FTR-Winkels mit dem jeweiligen TT-TG mit r=0,66 berechnet, bei U2 mit r=0,61. Respektive für die MR-Scans mit leichtgradiger TD: U1 r=0,71, U2 r=0,69; mit schwergradiger TD: U1: r=0,73, U2: r=0,78. Für die interobserver-Korrelation wurde bei den MR-Scans mit normaler Trochlea r=0,92, für die MR-Scans mit leichtgradiger TD r=0,92 und für dje MR-Scans mit schwergradiger TD r=0,85 berechnet. Alle Messungen waren signifikant.

Die Werte für den FTR-Winkel zeigen eine gute bis sehr gute Korrelation zum jeweils gemessenen TT-TG in den MR-Scans mit und ohne TD. Somit kann angenommen werden, dass sich mittels des FTR-Winkels eine Aussage vergleichbar zum TT-TG treffen lässt.

In Voruntersuchungen konnte gezeigt werden, dass bei schwergradiger TD mit flacher bis konvexer Trochlea eine reproduzierbare Messung des TT-TG nicht mehr möglich ist. Der in der vorliegenden Studie verwendete FTR-Winkel lässt sich unabhängig von der femoralen Trochlea bestimmen. Insbesondere zeigten sich für die MR-Scans mit schwergradiger TD sehr gute Werte für die interobserver-Korrelation.