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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Sind Knieverletzungen die Hauptursache für ein Karriereende im Profifußball?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Werner Krutsch - Klinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Germany
  • Johannes Zellner - Klinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Germany
  • Stephan Grechenig - Klinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Germany
  • Christian Pfeifer - Klinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Germany
  • Michael Nerlich - Klinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Germany
  • Peter Angele - Klinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg, sporthopaedicum Regensburg, Regensburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI59-732

doi: 10.3205/15dkou430, urn:nbn:de:0183-15dkou4302

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Krutsch et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Verletzungen treten beim Fußball regelmäßig auf und besonders im Profifußball können infolge von Verletzungen schwerwiegende Konsequenzen für die Spieler entstehen. Da wenig über langfristige Auswirkungen von Verletzungen im Fußball bekannt ist, untersucht diese Studie die Auswirkungen von verletzungen und im Speziellen Kniegelenksverletzungen auf das Karriereende von Profifußballern.

Methodik: Ein detaillierter Fragebogen wurde mit Unterstützung der Deutschen Profispielergewerkschaft VDV an Profifußballspieler nach ihrem Karriereende geschickt. Abgefragt wurden die Ursache für das Karriereende, der Umgang mit dem Karriereende und physische und psychische Folgen nach dem Karriereende.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 65% der in die Studie eingeschlossenen 120 ehemaligen professionellen Fußballspieler der Deutschen Bundesliga gaben an, dass ihre Karriere durch eine bestimmte Verletzung oder die Summe aus mehreren Verletzungen abrupt beendet wurde. Das Durchschnittsalter beim Karriereende war 32,3 Jahre. Mehr als 50% der zum Karriereende führenden Verletzungen entstanden als direkte Folge von Verletzungen am Kniegelenk.

Kniegelenksverletzungen wurden retrospektiv in der Verletzungshistorie während der Karriere am zweithäufigsten nach dem Sprunggelenk genannt. Die durch die Fußballkarriere am häufigsten verletzten Strukturen am Kniegelenk waren Meniskusverletzungen (64%), Knorpelschäden (42%), Kollateralbandverletzungen (33%) und Kreuzbandverletzungen (27%).

Nach dem Karriereende leiden Fußballspieler am häufigsten unter Beschwerden am Kniegelenk, gefolgt vom Sprunggelenk. 47% der Spieler gaben bei den Kniegelenksbeschwerden an Schmerzen zu haben, 37% Bewegungseinschränkungen und 28% Instabilität am Kniegelenk. Eine bereits im oder direkt nach dem Karriereende diagnostizierte Gelenksarthrose haben 35% der ehemaligen Spieler am Kniegelenk angegeben, gefolgt vom Sprunggelenk (23%) und Hüftgelenk (10%). 64% der ehemaligen Profispieler mussten nach dem Karriereende eine Operation an einem Gelenk der unteren Extremität vornehmen lassen und 48% der Spieler sind in ständiger medizinischer Behandlung wegen posttraumatischen Beschwerden an einem ehemals verletzten Gelenk.

Fazit: Kniegelenksverletzungen im Profifußball haben direkte Folgen auf das Karriereende und schwerwiegende Folgen auf die langfristige Gesundheit und Lebensqualität von Profifußballern nach der Karriere. Im noch jungen Alter zeigen die ehemaligen Spieler dabei ein relativ hohes Aufkommen an Gelenksarthrose der unseren Extremität. Prävention und adäquate Therapie von Verletzungen am Kniegelenk während der Karriere sind essentielle Grundlage dafür, dass frühzeitige Gelenksdegeneration, speziell am Kniegelenk, verhindert werden kann.