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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Erhöhte Mortalität bei Nekrotisierender Fasziitis nach Injektions- und Infiltrationstherapie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jan Friederichs - BG Unfallklinik Murnau, Traumachirurgie, Murnau, Germany
  • Sebastian Torka - BG Unfallklinik Murnau, Murnau, Germany
  • Sven Hungerer - BG Unfallklinik Murnau, Institut für Biomechanik, Septische und Rekonstruktive Chirurgie, Murnau, Germany
  • Volker Bühren - BG Unfallklinik Murnau, Chirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie, Murnau, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI58-523

doi: 10.3205/15dkou423, urn:nbn:de:0183-15dkou4238

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Friederichs et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Nekrotisierende Fasziitis ist eine seltene Erkrankung, die jedoch immer noch mit einer hohen Mortalität verbunden ist. Als Eintrittspforte dieses oft fulminant verlaufenden Weichteilinfekts kommen akute oder chronische Wunden, Insektenstiche, unklare Genesen aber auch iatrogene Infiltrationen oder Injektionen vor. Die Fragestellung dieser retrospektiven Studie war, ob nekrotisierende Weichteilinfekten nach Injektion oder Infiltration eine höhere Mortalität und eine schlechtere Gesamtprognose vorweisen.

Methodik: Das Studienkollektiv umfasste 21 Patienten, die aufgrund einer Nekrotisierenden Fasziitis nach Injektions- oder Infiltrationstherapie in unserer Klinik behandelt wurden. Retrospektiv wurden diese Patienten mit einem Kollektiv von 134 Patienten mit Nekrotisierender Fasziitis anderer Genese verglichen.

Ergebnisse: Die Gesamtmortalität im Subkollektiv der 21 Patienten mit Nekrotisierender Fasziitis nach Injektions- oder Infiltrationstherapie betrug 14 von 21 (67%), die Amputationsrate bei Beteiligung einer Extremität lag bei 11 von 15 Patienten (73%). Sowohl Mortalität (p<0.001) als auch Amputationsrate (p=0.013) waren somit signifikant höher als im Vergleichskollektiv, in dem die Mortalität bei 20.6% und die Amputationsrate bei 39% lag. Entsprechend war auch der Anteil der Patienten, die intensivmedizinische Maßnahmen (100% vs. 83%, p=0.038) oder Vasopressoren (81% vs. 54%, p=0.02) benötigten, signifikant erhöht. Die beiden Gruppen wiesen außer der Ätiologie der Erkrankung keine Unterschiede in Alter, Geschlecht, Keimspektrum oder Komorbiditäten vor. Eine Cox-Regressionsanalyse aller 155 Patienten identifizierte die Infiltration oder Injektion als unabhängigen prognostischen Faktor (p=0.015).

Schlussfolgerung: In unserer Studie konnten wir zeigen, daß die durch iatrogene Infiltrations- oder Injektionstherapien verursachte Nekrotisierende Fasziitis im Vergleich zu anderen Genesen eine deutlich erhöhte Mortalität und Amputationsrate vorweist. Eine eindeutige Erklärung konnte anhand der Daten nicht gefunden werden, dennoch muss aufgrund der Ergebnisse zu einem konsequenten Handeln bereits bei geringem Verdacht auf einen Weichteilinfekt nach Injektion oder Infiltration geraten werden.