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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Kann mit einer Isolierstation die Rate nosokomialer Übertragungen von MRE reduziert werden?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Matthias Militz - BG Unfall Klinik Murnau, Murnau, Germany
  • Doris Maier - BG Unfallklinik Murnau, Zentrum für Rückenmarkverletzte, Murnau, Germany
  • Sven Hungerer - BG Unfallklinik Murnau, Institut für Biomechanik, Septische und Rekonstruktive Chirurgie, Murnau, Germany
  • Regina Werle - BG Unfall Klinik Murnau, Murnau, Germany
  • Volker Bühren - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau, Unfallchirurgie, Murnau, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI58-1112

doi: 10.3205/15dkou419, urn:nbn:de:0183-15dkou4197

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Militz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Isolierung von Patienten mit MRE ist nach den Richtlinien des RKI Bestandteil der Hygienemaßnahmen, die zur Verhinderung von nosokomialen Übertragungen von MRE zu veranlassen sind. Die Isolierung von Patienten auf der sog. Normalstation stellt die Patienten und das Personal vor besondere Belastungen und Herausforderungen. Die Hypothese der vorliegenden Untersuchung ist, dass eine MRE Isolierstation die nosokomiale Infektionsrate deutlich senkt, im Vergleich zur einer Normalstation.

Methodik: Nach Einrichtung einer Isolierstation mit 12 Planbetten im Jahre 2005 erfolgte die Surveillance der Patienten mit MRE nach den Richtlinien des RKI ab 2006 mit prospektivem Screening aller Patienten auf den Stationen der Abteilung für Rückenmarkverletzte(RMV) und der Isolierstation ab 2006.

Neben der Detektion von MRE-Trägern wurden ebenso die nosokomialen Übertragungen in dem Zeitraum von 2006 bis 2013 auf diesen Stationen ermittelt. Es wurden die Patiententage, Isoliertage und nosokomialen Übertragungsraten dokumentiert. Verglichen wurde der Quotient aus MRE Last pro Station und die Anzahl nosokomialer Übertragungen pro Station.

Ergebnisse: Insgesamt wurden im Untersuchungszeitraum von 8 Jahren 262175 Patiententage, 33416 Isoliertage und 33 Übertragungen registriert.

Davon wurden auf den Stationen der RMV 223167 Patiententage und 1120 Isoliertage mit insgesamt 29 nosokomialen Übertragungen und auf der Isolierstation bei 39008 Patiententagen mit 32296 Isoliertagen eine nosokomiale Übertragung in 4 Fällen beobachtet.

Die mittlere MRE-Last wurde aus dem Quotienten der Anzahl der MRE-Tage pro 100 Patiententage errechnet.

Die tatsächliche nosokomiale Übertragungshäufigkeit ergab sich aus dem Quotienten aus der mittleren MRE-Last zur MRE-Übertragung.

Im T-Test war die Übertragungshäufigkeit auf der Isolierstation im Vergleich zu den Stationen der RMV (p=0,001) signifikant niedriger.

Diskussion: Die ermittelten Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass durch baulich-strukturelle Maßnahmen der Effekt der Kontaktisolierung zur Verhinderung nosokomialer Übertragungen von MRE eine deutliche Reduktion der Übertagungen trotz mehrfach erhöhter MRE-Last ermöglicht. Einschränkend ist festzuhalten, dass bei bekannter MRE-Besiedelung das Screening bereits in der Isolierung erfolgte, wohingegen bei unbekanntem Keimstatus auf der RMV-Abteilung das Screening nicht unter Isolationsbedingungen vorgenommen wurde.

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Die vorliegende Analyse der nosokomialen Infektionsraten einer MRE Station versus einer Normalstation unterstreicht die Funktion der Isolierstation durch bauliche Abgrenzung und Bündelung der fachlichen Kompetenz von Pflege und Ärzteschaft. Der kontinuierliche Umgang mit MRE-Patienten, die Bündelung der logistischen und materiellen Ressourcen und die damit verbundene Schärfung des Bewusstseins für die MRE-Problematik stellen einige wichtige Gesichtspunkte dar, die den dargestellten Effekt begründen