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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Bonalive – eine neue Hoffnung??

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Cathrin Byner - Berufsgenossenschaftliches Unfallkrankenhaus Hamburg, Septische Unfallchirurgie und Orthopädie, Hamburg, Germany
  • Marcel Borrée - BUK Hamburg, Fachbereich Septische Knochen- und Gelenkchirurgie, Hamburg, Germany
  • Rita Schoop - Berufsgenossenschaftliches Unfallkrankenhaus Hamburg, Abteilung für septische Unfallchirurgie und Orthopädie, Hamburg, Germany
  • Ulf-Joachim Gerlach - Berufsgenossenschaftliches Unfallkrankenhaus Hamburg, Abteilung für septische Unfallchirurgie und Orthopädie, Hamburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI57-850

doi: 10.3205/15dkou415, urn:nbn:de:0183-15dkou4159

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Byner et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das bioaktive Glasgranulat BonAlive ist ein Biomaterial der 3. Generation.

Es reagiert in drei Phasen innerhalb des Körpers. In einer ersten Phase hemmt es das Bakterienwachstum auf der Granulaltoberfläche. In der zweiten Phase gelangt Calcium-Phosphat an die Oberfläche und beginnt diese zu verhärten. In der letzten Phase kristallisiert das Calcium-Phosphat zu natürlichem Hydroxylappatit, welches sich mit dem Knochen verbindet und die Osteointegration einleitet.

Bei unserem Patientenkollektiv handelt es sich um Patienten mit chronischen Osteitiden, oft mehrfachen Revisionsoperationen und komplexem Keimspektrum. Des Weiteren waren in der Vergangenheit bereits mehrfache Spongiosaplastiken zur Herstellung der Stabilität notwendig, so dass bei einigen Patienten keine autologen Plastiken mehr möglich sind.

Auf der Suche nach neuen Stabilisierungsmöglichkeiten haben wir in den letzten 9 Monaten begonnen bei ausgewählten Patienten BonAlive einzubringen.

Methodik: Im Verlauf der letzten 10 Monate haben wir bei insgesamt 27 Patienten BonAlive installiert.

Bei 18 Männer und 9 Frauen im durchschnittlichen Alter von 56 (Männer) bzw. 39(Frauen) Jahren. Bis auf 2 Patientinnen waren alle mehr als dreimal voroperiert.

In den Voroperationen oder Wundabstrichen war ein breites, zum Teil auch multiresistentes, Keimspektrum nachgewiesen. U.a. Staphylokokkus epidermidis, MRSA und Pseudomonas aeroginosa.

Bei 15 Patienten erfolgte die Installation bei einer beruhigten chronischen Tibiaosteitis, 8 mal bei einer beruhigten Femurosteitis, 3 mal wurde BonAlive ins OSG bei nicht heilender OSG Arthrodese eingebracht und einmal in den Talus bei einer beruhigten Osteitis.

In 16 Fällen wurden keine Adjuvantien zugegeben, in 10 Fällen wurde das Granulat unter Spongiosa und einmal mit Cerament G und Spongiosaplastik vermischt.

Intraoperativ erfolgte bei 14 Patienten kein Keimnachweis, bei 4 Patienten der Nachweis eines multi-sensiblen Staphylokokkus aureus, bei 3 Patienten eines Staphlokokkus epidermidis, bei 3 Patienten einer Mischflora und jeweils bei einem Patienten der Nachweis eines E'coli, MRSA und Proteus mirabilis.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im Rahmen der jetzigen Nachuntersuchungen mussten bei 4 Patienten (15%) Revisionen vorgenommen werden. Zweimal war eine operative Revision notwendig, bei einem Patienten drei operative Revisionen bei nicht beruhigter Infektion und bei einem weiteren Patienten zwei operative Revisionen.

Bei 23 Patienten (85%) waren bisher keine weiteren Operationen an der erkrankten Extremität notwendig.

Das Einbringen von BonAlive zeigt bisher zuversichtliche Nachuntersuchungsergebnisse bei sehr komplexen Osteitisfällen mit mehrfachen Voroperationen und resistenten Keimen.

Der Nachunterschungszeitraum und die Anzahl der Patienten ist sicherlich noch sehr kurz, aber die mittel- und langfristigen klinischen und radiologischen Ergebnisse können mit Spannung erwartet werden.