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Der Segmenttransport zur Sprunggelenksarthrodese bei Infekt-Defektsituationen des distalen Unterschenkels
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Veröffentlicht: | 5. Oktober 2015 |
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Fragestellung: Nach radikalem Debridement von Infektpseudarthrosen und chronischer Osteomyelitis der Sprunggelenksregion können knöcherne Segmentdefekte von mehreren Zentimetern verbleiben, die eine akute Sprunggelenks-Arthrodese zur Wiederherstellung einer belastungsstabilen Extremität verhindern. Der Ilizarov-Ringfixateur hat sich sowohl zur septischen Sprunggelenks-Arthrodese als auch in der Behandlung knöchernen Segmentdefekte über eine Kallusdistraktion bewährt. Über einen Segmenttransport in den distalen Knochen-Defekt ist eine tibiotalare bzw. tibiokalkaneare Arthrodese graduell möglich. Ziel dieser retrospektiven Untersuchung war es Behandlungsergebnisse und Komplikationen der insgesamt seltenen Indikation zu erfassen.
Methodik: Bei 11 Patienten (2 Frauen, 9 Männer; Durchschnittsalter 44) erfolgte zwischen 07/2007 und 12/2013 ein Segmenttransport zur tibiotalaren (n=10) bzw. tibiokalkanearen (n=1) Arthrodese auf Grund einer chronischen Osteomyelitis/Infektpseudarthrose in Folge operativ versorgter Pilon-Frakturen. Nach Segmentresektion zeigte sich ein durchschnittlicher Tibia-Defekt von 8 cm (SD 3,7). In 6 Fällen waren vor Transportbeginn lappenplastische Weichteildeckungen notwendig. In 5 Fällen erfolgte ein konventioneller Transport und in 6 Fällen ein intramedullärer Seilzugtransport. Im Rahmen der Docking-Operation wurde bei allen Patienten eine autologe Spongiosaplastik durchgeführt und der Ilizarov-Fixateur entsprechend für die Kompressions-Arthrodese angepasst. Die Auswertung erfolgte radiologisch und klinisch an Hand eines modifizierten AOFAS-Scores. Das durchschnittliche Nachuntersuchungsintervall betrug 24 Monate nach Fixateur-Entfernung.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Eine knöcherne Ausheilung konnte bei 9 von 11 Patienten erzielt werden. Bei zwei Patienten kam es zwar zur knöchernen Heilung des Regenerates bei jedoch straffer Pseudarthrose der Arthrodesenzone. Die durchschnittliche Fixateurtragezeit betrug 337 (min. 161, max. 532) Tage und der Healing-Index durchschnittlich 48,6 (SD 17,7) Tage/cm. Während der Behandlung kam es zu insgesamt 22 verfahrensspezifischen Minor-Komplikationen und 9 Major-Komplikationen. Zum jeweils letzten Nachuntersuchungszeitpunkt fand sich bei keinem Patienten ein Infektrezidiv. Im AOFAS-Score ergab sich ein durchschnittlicher Punktwert von 66 (min. 29, max. 86).
Zusammenfassend konnte mit dem beschriebenen Salvage-Verfahren sowohl eine Infektberuhigung als auch ein meist zufriedenstellendes funktionelles Ergebnis erzielt werden. Allerdings zeigten sich in dieser posttraumatischen Patientenserie eine hohe Rate verfahrensspezifischer Komplikationen und lange Behandlungszeiträume.