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Bietet die Kniedistanzarthrodese eine suffiziente Methode zum Erhalt der Gehfähigkeit und Lebensqualität nach schwerem periprothetischen Knieinfekt?
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Veröffentlicht: | 5. Oktober 2015 |
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Fragestellung: Die mit 1-4% bezifferte Rate für Infektionen bei der Kniegelenksendoprothetik stellt eine der schwerwiegendsten Komplikationen dar. Nach erfolgter Infektsanierung durch Ausbau der Kniegelenksendoprothese besteht im Falle eines großen Knochen-Defektes oder eines zerstörten Streckapparates keine Möglichkeit der Revisionendoprothesenversorgung. Stellt die Distanzarthrodese des Kniegelenkes eine brauchbare Lösung zur Wiederherstellung der Gehfähigkeit dar?
Methodik: Im Zeitraum 06/2011 bis 07/2014 erfolgte in unserer Klinik die Einbringung von einem zementfreien Kniegelenksarthrodesenmodul (KAM) der Fa. Brehm bei insgesamt 32 Patienten. Im Verlauf erfolgte ein Follow-Up aller Patienten (durchschnittlich 14 Monate post-OP) hinsichtlich der Mobilität, Reinfektionsraten, aktueller Schmerzen und Patientenzufriedenheit.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von den nachuntersuchten Patienten waren 47% Frauen und 53% Männer, das Durchschnittsalter betrug 76,3 Jahre bei den Frauen und bei den Männern 70,9 Jahre, eine Patientin war mittlerweile operationsunabhängig verstorben.
Der Follow-Up Zeitpunkt betrug mindestens 1,2 Jahre.
82,4% der operierten Patienten waren gehfähig mobil, wovon 92,9% auf mindestens eine Gehhilfe angewiesen waren.
82,4% der Patienten waren mit der erzielten Alltagsmobilität zufrieden bis mäßig zufrieden, 17,6% der Personen waren hiermit unzufrieden.
58,8% der Patienten waren mit dem Operationsergebnis zufrieden. 41,2% waren nur mäßig oder nicht zufrieden.
82,4% der operierten Patienten waren mit der Entscheidung zur Kniegelenksversteifung zufrieden, 17,6% waren mäßig zufrieden oder unzufrieden mit der Entscheidung.
58,8% der Patienten hatten keine Schmerzen. 17,6% berichteten über verbliebene Schmerzen < 5 der VAS und 23,5% berichteten über Schmerzen >5 der VAS. Der durchschnittlich benannte VAS-Wert beträgt 2,35 / 10.
Bei insgesamt 3 Patienten kam es zu einer postoperativen Infektion mit erforderlicher operativer Revision, wobei bei einer Patientin eine Amputation erfolgte.