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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Die gelenkerhaltende Operation bei manifester Coxarthrose: profitiert der Patient wirklich?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Stephanie Kirschbaum - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Orthopädie, Berlin, Germany
  • Georgi Wassilew - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Klinik für Orthopädie, Berlin, Germany
  • Carsten-Frank Perka - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Michael Müller - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Musculoskeletale Chirurgie, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI56-1305

doi: 10.3205/15dkou407, urn:nbn:de:0183-15dkou4074

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Kirschbaum et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Implantation einer Hüftendoprothese ist bei schmerzhaft arthrotischen Gelenkveränderungen und einhergehenden Bewegungseinschränkungen die Therapie der Wahl. Aufgrund der begrenzten Standzeit wird die Indikation bei jüngeren Patienten eher zurückhaltend gestellt. Als Alternative zur Prothesenimplantation wäre ein gelenkerhaltendes Therapieverfahren wie z.B. das minimalinvasive Abtragen von arthrotisch bedingten Osteophyten zu überdenken, um damit insbesondere eine einhergehende schmerzhafte Impingement-Symptomatik zu eliminieren. Unklar ist allerdings, ob hierdurch ein wirklicher Zugewinn an Schmerzreduktion und Lebensqualität erreicht werden kann. Das Ziel der Arbeit ist es daher die gelenkerhaltende Beseitigung eines schmerzhaften Impingements bei Patienten mit manifester Koxarthrose zu evaluieren. Ist diese minimalinvasive Gelenkerhaltende Verfahren eine sinnvolle Therapieoption?

Methodik: Es wurden 96 Patienten (100 Hüften), welche sich im Zeitraum von 2005 bis 2012 in unserer Klinik aufgrund eines schmerzhaften vorderen Impingements einer minimalinvasiven Abtragung der zum Impingement führenden Pathologie unterzogen retrospektiv nachuntersucht. Entsprechend des präoperativen radiologischen Arthrosestadiums (nach Kellgren und Lawrence) erfolgte die Einteilung in 2 Gruppen (Kellgren < =1, n=79 und Kellgren >=2, n=21). Zur Ergebnisevaluation erfolgten die Untersuchung des subjektiven Outcomes (Zufriedenheit, Schmerzintensität, schmerzfreies Intervall, mHHS, HOS,), der Bewegungsumfänge und eine röntgenologische Auswertung der prä- und postoperativen Arthrosestadien bzw. -progredienz. Zusätzlich wurden im Verlauf durchgeführte H-TEP Implantationen erfasst.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das mittlere Follow-up betrug 36,7 Monate [4-103]. Die Ergebnisse der subjektiven und klinischen Parameter zeigen Tabelle 1 [Tab. 1] und Tabelle 2 [Tab. 2]. Die Patienten der Gruppe Kellgren < =1 erreichten in sämtlichen Outcome-Parametern postoperativ signifikant bessere Ergebnisse als Patienten mit Kellgren >=2. 87,3% (69) der Gruppe Kellgren < =1 und nur 38,1% (8) der Gruppe Kellgren >=2 waren mit dem Outcome zufrieden (p<0,001).

Eine Arthroseprogredienz wurde bei 12,7% (10/79, Kellgren < =1) bzw. bei 47,6% (10/21, Kellgren >=2) beobachtet (p< 0,001). 47,6% (10) der Patienten aus Kellgren >=2 wurden im Verlauf (durchschnittlich 25 Monate postoperativ) endoprothetisch versorgt (Kellgren <=1 nur 1 Patient bei FKN, p<0,001).

Gelenkerhaltende Therapieversuche ermöglichen bei bereits manifester Koxarthrose nur im Einzelfall einen Zugewinn an Lebensqualität und somit ein Hinausschieben der endoprothetischen Versorgung. In der Regel profitieren die Patienten nicht oder nur unzureichend von einem solchen Eingriff und beklagen weiterhin erhebliche Einschränkungen.