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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Verteilung, klinische und radiologische Präsentation von solitären Enchondromen mit detaillierter Bestimmung von Größe und Expansion in 142 Fällen.

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Björn Menger - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Göttingen, Germany
  • Mirja Funke - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Christopher Spering - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Michael Stürmer - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany
  • Klaus Dresing - Universitätsmedizin Göttingen, Unfallchirurgie, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Göttingen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI55-1573

doi: 10.3205/15dkou395, urn:nbn:de:0183-15dkou3954

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Menger et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Enchondrome sind gutartige solide Knochentumore. Häufig präsentieren sie sich nach asymptomatischer Präexistenz mit Schmerz und Schwellung im Zuge von Bagatelltraumen oder spontan im Zuge einer pathologischen Fraktur. Es besteht eine hinreichende Datenlage zur grundlegenden Epidemiologie, Histologie und Therapie von Enchondromen. Zur Verteilung innerhalb des Skelettsystems sowie insbesondere innerhalb des betroffenen Segmentes oder Knochens existieren variierende Angaben. Eine Erhebung der durchschnittlichen Größe und Expansion der Läsionen, sowie betreffend der radiologischen Charakteristika an einem größeren Kollektiv existiert bisher nicht. Im Rahmen dieser Studie untersuchten wir ein großes Kollektiv von Patienten mit solitären Enchondromen hinsichtlich radiologischer und klinischer Charakteristika. Erstmalig erfolgte eine Messung der Größenausdehnung und intra-ossären Expansion an 142 Fällen solitärer Enchondrome.

Methodik: Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden 142 Patienten untersucht. Eingangskriterien: Aufnahmediagnose: Enchondrom, Zeitraum der Diagnose 1.1.1993-31.12.2005. Analyse epidemiologischen Daten, klinischer Symptomatik, von Lokalisation, Ausdehnung mit Flächenbestimmung im konventionellen Röntgenbild, CT ± MRT , Beteiligung der Kortikalis, Kalzifikationsgrad der Matrix. Statistische Auswertung: Werte der zentralen Tendenz, Chi2-Test und Wilcoxon-Test ( p= 0,05).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In den Jahren 1993 bis 2005 wurden 156 Patienten mit der Diagnose „Enchondrom“ an unserer Klinik behandelt. 49,3 % waren männlich, 50,7 % weiblich. 146 Patienten präsentierten sich mit solitären Enchondromen. 142 hiervon konnten eingeschlossen werden. Das mediane Alter bei Erstdiagnose betrug 45.7±16.2 Jahre. 66,2 % waren Zufallsbefunde. 33,8 % wurden aufgrund klinischer Symptome diagnostiziert. Die meisten Enchondrome fanden sich im Bereich des Handskeletts, zu 88,8 % hierbei in der meta-diaphysären Zone. Über 50 % fanden sich hierbei in den proximalen Abschnitten der betroffenen Knochen. Die mittlere Tumorgröße betrug 2.5±2.4 cm. Unter allen solitären Enchondromen zeigt sich in 34% der Fälle eine Periostreaktion, eine kortikale Reaktion fand sich lediglich in 3 % der Fälle. Eine signifikante Ausdünnung der Kortikalis fand sich in 51 % der untersuchten Läsionen, während 60 % eine Matrixkalzifikation aufwiesen. 1,4 % der Patienten erlitten nach operativer Therapie ein Rezidiv. Es fand sich kein Fall einer malignen Transformation. Erstmalig erfolgte die umfassende Messung, sowie intra-ossäre Topografie solitärer Enchondrome anhand eines größeren Kollektivs. Insbesondere erfolgte die statistisch aussagekräftige Darstellung spezifischer radiologischer Charakteristika. Es wurden Erkenntnisse zur klinischen Präsentation und durchschnittlichen Größenausdehnung sowie insbesondere zur Verteilung und Positionierung innerhalb des Skeletts sowie des betroffenen Knochens gewonnen.