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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Komplikationsspektrum nach Implantation einer sogenannten Wachstumsprothese am Kniegelenk (MUTARS X-Pand) bei Kindern

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Eva-Kristin Renker - Universitätsklinik Heidelberg, Orthopädie und Unfallchirurgie, Heidelberg, Germany
  • Burkhard Lehner - Universitätsklinikum Heidelberg, Department Orthopädie, Heidelberg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI55-1321

doi: 10.3205/15dkou394, urn:nbn:de:0183-15dkou3942

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Renker et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das Osteosarkom und Ewing-Sarkom sind die häufigsten primären Knochentumore bei Kindern und Jugendlichen. Ihre Behandlung erfolgt in aller Regel standardisiert analog der EURAMOS- und EURO-EWING 2008 Studie mit einer neoadjuvanten Chemotherapie und chirurgischen Tumorresektion im Intervall.

Sofern es der Lokalbefund des primären Tumors zulässt, wird eine Resektion unter Erhalt der Extremität angestrebt. Insbesondere das Osteosarkom, aber auch gelegentlich das Ewing-Sarkom ist oft in unmittelbarer Nähe zum Kniegelenk lokalisiert, so dass häufig eine Resektion des Kniegelenkes notwendig ist. Gerade am wachsenden Skelett stellt dann die Rekonstruktion eine chirurgische Herausforderung dar.

Als Alternative zur Amputation oder Umkehrplastik steht eine modulare Tumorsonderprothese für Kinder zur Verfügung, welche die Möglichkeit einer nichtinvasiven Prothesenverlängerung durch drahtlose Energieübertragung von bis zu 100mm bietet.

Die hier vorgestellte monozentrische Fallaufarbeitung soll die möglichen Komplikationen, mit denen in diesem besonderen Patientengut zu rechnen ist, beleuchten.

Methodik: In dem Zeitraum von 2011 bis 2015 wurde bei 8 Kindern eine sogenannte Wachstumsprothese implantiert. Es konnten alle Kinder in die Nachuntersuchung eingeschlossenen werden. Bei sieben Fällen lag ein Osteosarkom (G3) als Grunderkrankung vor, bei einem Kind ein Ewingsarkom.

Nach individueller Prothesenplanung wurde in sechs Fällen eine MUTARS X-Pand mit distalem Femurersatz und in zwei Fällen eine MUTARS X-Pand mit proximalen Tibiaersatz implantiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: An Komplikationen, welche mit der Operation assoziiert waren wurden zwei postoperative Paresen des N. Peronaeus, eine postoperative Wundheilungsstörung mit im Verlauf Ausbildung eines schweren Protheseninfektes und eine persistierende Kniebeugekontraktur beobachtet.

An Komplikationen welche durch die Tumorprothese selbst bedingt war wurde ein Defekt des Verlängerungsmotors mit Kabelbruch beobachtet.

Bedingt durch die neoadjuvante Chemotherapie kam es bei zwei Patienten zu einer schweren cardiotoxischen Komplikation mit Ausbildung einer Herzinsuffizienz und eine Patientin verstarb an ihrer Grunderkrankung mit polytopen ossären und pulmonalen Metastasen.

Drei Kinder befinden sich aktuell in der Verlängerungsphase, ohne weitere Komplikationen.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die sogenannte Wachstumsprothese eine gute Möglichkeit zur Extremitätenrekonstruktion bei Kindern darstellt, aber mit einem spezifischen Komplikationsspektrum gerechnet werden muss.