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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Lebensqualität und Aktivitätsniveau von Ewing-Sarkom-Patienten mit einem Follow-up von 5 bis >30 Jahren

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Dieter Rosenbaum - Universitätsklinikum Münster, Institut für Experimentelle Muskuloskelettale Medizin, Funktionsbereich Bewegungsanalytik, Münster, Germany
  • Corinna C. Winter - Universitätsklinikum Münster, Institut für Experimentelle Muskuloskelettale Medizin, Funktionsbereich Bewegungsanalytik, Münster, Germany
  • Christiane Hoffmann - Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany
  • Andreas Ranft - Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany
  • Uta Dirksen - Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany
  • Heribert Jürgens - Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI55-519

doi: 10.3205/15dkou393, urn:nbn:de:0183-15dkou3930

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Rosenbaum et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Im Zuge der Therapieoptimierungsstudien der letzten Jahrzehnte konnten für Patienten mit einem Ewing-Sarkom gute Überlebensraten erreicht werden. Allerdings stellt sich darüber hinaus die Frage, welche möglichen funktionellen Einbußen die Patienten durch die notwendigen Therapien erleiden und wie diese sich auf die Lebensqualität und das Aktivitätsniveau im Alltag der Patienten auswirken.

Methodik: Aus den vorhandenen Datenbanken der CESS, EICESS und Euro-Ewing-Studien wurden die Patienten kontaktiert und um Teilnahme an der Studie gebeten. Bei Vorliegen der Einwilligung wurden Fragebögen zur Lebensqualität und zum Gesundheitsstatus (TESS, SF-36, BSI) sowie ein Schrittzähler (Step Activity Monitor) zur objektiven Erfassung der Aktivität im Alltag zugesandt. Der Schrittzähler sollte für eine gesamte Woche getragen werden, um die Alltagsaktivität für Wochen- und Wochenendtage zu erfassen. Als Kontrollgruppe wurden Bekannte aus dem sozialen Umfeld der Patienten rekrutiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt konnten 475 Patienten (45% weiblich) mit Schrittzahldaten erfasst werden, die eine durchschnittliche Anzahl von 10395 Schritten pro Tag zeigten. Diese Zahl war zwar signifikant niedriger als bei den Kontrollen (n=314; 12152 Schritte/Tag), aber überstieg schon die als gesundheitsrelevant angesehene Schwelle von 10000 Schritten/Tag. Es zeigte sich kein geschlechtsspezifischer Unterschied (p=0,96) und keine Altersabhängigkeit des Aktivitätsniveaus (p=0,68). Auch die Art der Lokaltherapie hatte keinen globalen Effekt auf die Alltagsaktivität (p=0,65). Die Schrittaktivität war an Wochentagen etwas höher als am Wochenende (10778 vs. 9450 Schritte). Signifikante Unterschiede traten bezüglich der Tumorlokalisation auf (p<0,001). So hatten Patienten mit einem Beckentumor die geringste (n=102; 9261 Schritte) und Patienten mit einem Tumor am Körperstamm die höchste Schrittaktivität (n=163; 11444 Schritte). Allerdings erreichten auch Patienten mit betroffener unterer Extremität 10102 Schritte (n=163) und somit die gesundheitsrelevante Schwelle. Die Schrittzahl stieg nicht mit der Follow-up-Dauer an. Diese insgesamt unauffälligen und zufrieden stellenden Ergebnisse gingen einher mit einer insgesamt als gut beurteilten Lebensqualität. Damit können die meisten Patienten, die eine Erkrankung mit einem Ewing-Sakrom überleben, eine gute Lebensqualität und ein normales Aktivitätsniveau im Alltag erreichen.