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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015)

20.10. - 23.10.2015, Berlin

Extrakorporale Bestrahlung und Reimplantation von tumortragenden Knochensegmenten nach Resektion diaphysärer Sarkome an der Tibia

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Andreas Krieg - Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB), Abt. für Orthopädie, Knochen und Weichteiltumorzentrum der Universität (KWUB), Basel, Switzerland
  • Ulrich Lenze - Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB), Abt. für Orthopädie, Knochen und Weichteiltumorzentrum der Universität (KWUB), Basel, Switzerland
  • Leandra Schultze - Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB), Abt. für Orthopädie, Knochen und Weichteiltumorzentrum der Universität (KWUB), Basel, Switzerland
  • Markus Gross - Universitätsspital Basel, Institut für Radioonkologie, Basel, Switzerland
  • Fritz Hefti - Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB), Abt. für Orthopädie, Knochen und Weichteiltumorzentrum der Universität (KWUB), Basel, Switzerland
  • Martin Haug - Universitätsspital Basel, Plastische, Rekonstruktive, Ästhetische und Handchirurgie, Basel, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2015). Berlin, 20.-23.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocWI54-1076

doi: 10.3205/15dkou387, urn:nbn:de:0183-15dkou3870

Veröffentlicht: 5. Oktober 2015

© 2015 Krieg et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Sarkome der Tibiadiaphyse sind selten und die Behandlung oftmals aufgrund der reduzierten ventralen Weichteildeckung und der relativ schlechten Blutversorgung schwierig. Die Rekonstruktion nach Tumorresektion erfolgt bislang vielfach mit Tumorprothesen, Allografts mit/ohne vaskularisierte Fibula oder einem Segmenttransport bzw. der Masquelet Technik. Eine vielversprechende Alternative ist die Reimplantation des tumortragenden Knochensegments nach extrakorporaler Bestrahlung.

Methodik: Bei 8 Patienten mit primären Sarkomen im Bereich der Tibiadiaphyse wurde eine weite Resektion gefolgt von einer extrakorporalen Bestrahlung und Reimplantation durchgeführt. Das mittlere Alter bei Diagnosestellung betrug 29 Jahre (12 - 60 Jahre), die applizierte Strahlendosis 50 Gy. Bei denjenigen Patienten, bei denen der Erhalt einer Kortex nicht möglich war (n=5) wurde das bestrahlte Autograft bei Reimplantation mit der ipsilateralen, vaskularisierten Fibula kombiniert. Alle Patienten wurden in Bezug auf onkologisches Outcome, Rezidiventstehung, Einheilungszeit und Komplikationen untersucht. Das funktionelle Ergebnis wurde gemäß Musculoskeletal Tumor Society Score (MSTS) evaluiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei allen Patienten erfolgte die Resektion im Gesunden, bei keinem Patienten konnte bis zum letzen Follow-up ein Rezidiv nachgewiesen werden. Vollbelastung (bei radiologischer Konsolidierung) wurde durchschnittlich nach 6 Monaten erlaubt (3 - 12 Monate). Die vaskularisierten Fibulae zeigten Hypertrophie an 8 der 10 Verbindungsstellen. Insgesamt wurden 4 Komplikationen beobachtet, wobei alle bei Rekonstruktionen mit vaskularisierten Fibulae auftraten (1 oberflächliche Infektion, 2 tiefe Infektion davon eine mit verzögerter Knochenheilung, 1 Vasospasmus der A. poplitea mit Kompartmentsyndrom). Das funktionelle Ergebnis war gut bis exzellent in 7 von 8 Fällen. Das mittlere Follow-up betrug 52 Monate (24-78 Monate).

Die extrakorporale Bestrahlung und Reimplantation des ehemals tumortragenden Knochensegments mit/ohne vaskularisierte Fibula ist eine vielversprechende Methode zur Behandlung von Sarkomen im Bereich der Tibiadiaphyse. Als Vorteil zu alternativen Methoden werden vor allem die gute Passform sowie der autologe Charakter bei vergleichbarer Funktion und Komplikationsrate gesehen.